DisplayWeek: Hochauflösende Mobildisplays
Mobilgeräte wie Smartphones, Navis oder Pads sind gefragt, im Auto ersetzen LCDs Analoganzeigen und Knöpfchen. Samsung, Toshiba und andere zeigen auf der DisplayWeek, wo die Reise hingehen könnte.
Samsung hatte bereits im Vorfeld der Displaykonferenz "DisplayWeek" der Society for Information Display
(SID) ordentlich die Trommel gerührt für sein hochauflösendes 10-Zoll-LCD mit 2560 × 1600 Pixeln. Allerdings sind diese in einer PenTile-Matrix angeordnet, weshalb man die beeindruckende Auflösung nicht direkt mit einem LCD mit herkömmlicher RGB-Pixelmatrix vergleichen kann. In der Ausstellung stellt der koreanische Hersteller dies mit einem entsprechenden Schild klar.
Die PenTile-Technik hat Samsung vor geraumer Zeit von der Firma Clairvoyante übernommen und setzt sie bislang vornehmlich bei AMOLED-Displays ein, beispielsweise im Display des Nexus One. In dem auf der DisplayWeek gezeigten LCD besteht ein Pixel aus einem roten, grünen und blauen sowie einem weißem Subpixel. Durch das zusätzliche weiße Feld konnte Samsung bei gleichem Backlight die Displayhelligkeit erhöhen – das RGBW-PenTile-LCD benötigt demzufolge weniger Energie, was für Mobilgeräte ja eins der wichtigsten Kriterien ist.
Allerdings hat die PenTile-Architektur auch einen nicht unerheblichen Nachteil: Die Darstellung insbesondere von Farbverläufen wirkt etwas krisselig bunt. Das ist systembedingt, denn PenTile beruht auf Metamerie, also auf dem subjektiv gleichen Aussehen unterschiedlicher Farbmischungen, und nutzt das begrenzte Auflösungsvermögen des Auges aus. In dem gezeigten Display konnte man diese Nachteile auf den ersten Blick zwar nicht sehen, allerdings war das bei dem dargestellten Standbild und der ohnehin leicht überkontrastierten Displayeinstellung (es gibt eine Menge helle Strahler am Stand) auch kein Wunder.
Sharp demonstriert am Stand, dass die Darstellung am LCD auch unter Ausstellungsbedingungen „wie gedruckt“ aussehen kann: Der japanische Hersteller zeigt einige hochauflösende Mobildisplays ohne spiegelndes Frontglas. Die Farbwiedergabe ist zwar im Vergleich zu spiegelnden Displays (die Sharp natürlich ebenfalls präsentierte) etwas weniger peppig, wirkt aber ungemein realistisch. Auch wenn hier nicht die gleiche Pixeldichte wie bei Samsung oder Toshiba geboten wird, ist die Versuchung enorm, zu ertasten, ob es sich tatsächlich um ein LCD handelt.
Toshiba zeigt unter anderem ein vierzölliges LCD mit 1280 × 720 Pixeln – und übertrumpft hier mit der Pixeldichte von 367 dpi sogar das Retina-Display im iPhone 4. Das HD-Display empfiehlt sich damit natürlich ebenfalls für Smartphones. Einen weiteren Schwerpunkt legt Toshiba im Rahmen der DisplayWeek auf den integrierten Touch: Mit dem sogenannten in-cell-Touch entfällt die zusätzliche Scheibe vor dem LCD. Hierdurch wird das Display dünner, leichter und die störenden Reflexionen am Frontglas entfallen. Dies ist sowohl für Smartphones als auch für Displays im Auto ein wesentlicher Vorteil.
Neben „normalen“ Kleindisplays stellt Toshiba auch autostereoskopische Mobildisplays vor. Hier nutzt der Hersteller sogenannte OCB-Panels, die besonders kurze Schaltzeiten und große Einblickwinkel besitzen. Bei allen Mobildisplays setzt Toshiba sogenannte LTPS-Backplanes (Low Temperature Polysilicon) ein. Die Polysilizium-Variante ist nötig, weil das für herkömmliche LCDs genutzte amorphe Silizium (a-Si) für die Ansteuerung der superkleinen Subpixel keine ausreichende Leitfähigkeit besitzt. LTPS ist in der Fertigung allerdings um einiges aufwendiger und damit teurer als a-Si.
Dass man nicht nur mit LCDs enorme Auflösungen erzielen kann, beweist EInk mit seinem bistabilen 300-dpi-E-Paper. Bei den OLEDs, die ja unter anderem für hohe Pixeldichten stehen, legen die Hersteller im Rahmen der DISPLAYWeek die Schwerpunkte eher auf Transparenz, Flexibilität und günstige Fertigungsmethoden. (uk)