Durchs LCD geschaut
Samsung will ein transparentes LCD mit 1,17 Metern Bilddiagonale produzieren, das auf BerĂĽhrung wahlweise als Scheibe dient oder Informationen einblendet.
Samsung will in diesem Monat die Produktion von großen transparenten LCDs aufnehmen. Wie der koreanische Displayspezialist angekündigt hat, soll ein Flüssigkristalldisplay mit 46 Zoll Diagonale (1,17 Meter) in Serie gehen. Das Display zeigt 1366 × 768 Bildpunkte und soll einen Kontrast von 4500:1 bei 70 Prozent Farbumfang erzielen – gemeint sind wahrscheinlich 70 Prozent von sRGB. Beides wären sehr gute Werte.
Die Beleuchtung des Schirms kommt normalerweise aus der Umgebung, wenn es sehr dunkel ist, können die kleine Leuchtdioden am Displayrand zugeschaltet werden. Über die maximale Helligkeit des LCDs bestimmt zudem dessen Lichtdurchlässigkeit. Die liegt laut Samsung bei 20 Prozent für schwarzweiße Displays und bei 15 Prozent für farbige LCDs.
Auf der DisplayWeek 2010 hatte Samsung erstmals ein solches transparentes berührungsempfindliches LCD vorgestellt, an dem man gezielt Infos zu den Objekten hinter der Scheibe aufrufen konnte. Im Mai letzten Jahres präsentierte das Unternehmen dann beispielhaft einen Kühlschrank mit transparenter LCD-Tür, die den Blick auf die Dinge im Inneren freigab und zugleich Informationen zum Inhalt zeigte.
Prinzipiell ist der Einsatz der transparenten Displays für Werbe- und Informationszwecke in (halb)öffentlichen Bereich etwa an Infotresen denkbar. Außerdem können die Displays als schaltbare Jalousien eingesetzt werden. Eine Kombination aus beidem ist das Smart Window, bei dem auf der Frontscheibe (das transparente LCD) Minianwendungen eingeblendet und Apps abrufbar sind und das sich zugleich mit einem digitalen Rolle verdunkeln lässt waren. Das intelligente Fenster zeigte Samsung auch auf der vergangene Woche zu Ende gegangenen Consumer Electronics Show (CES).
Über einen möglichen Preis für den 46-zölligen Transparenten Schirm machte Samsung noch keine Angaben. Ein transparentes 22-Zoll-LCD mit 1680 x 1050 Pixeln hat das Unternehmen seit dem vergangenen Frühjahr im Programm. Nach Einschätzung der Marktbeobachter von Displaybank werden die transparenten Displays in den kommenden Jahren einen kleinen Boom erleben und bis 2015 immerhin für einen 900 Millionen Dollar schweren Markt sorgen. Dabei sollen nicht nur große Werbe-Displays, sondern auch kleine Mobildisplays durchsichtig werden. Bisher gibt es allerdings noch keine signifikanten Verkäufe von solchen Displays. (uk)