EEG-Müdigkeitssensor für die Kopfstütze
Das US-Unternehmen NeuroSky will Autoherstellern ein System anbieten, das schläfrige Autofahrer zuverlässig warnen soll. Dabei wird die elektrische Aktivität des Gehirns nach dem Elektroenzephalographie-Verfahren (EEG) gemessen.
Ein neuartiger Sensor, der in die Kopfstütze von Autos eingebaut werden könnte, soll künftig feststellen, ob der Fahrer zu müde ist, um seine Fahrt sicher fortzusetzen. Dabei wird die elektrische Aktivität des Gehirns nach dem Elektroenzephalographie-Verfahren (EEG) gemessen und über eine Software abgeglichen. Bestimmte Hirnwellenmuster stehen dabei für Schläfrigkeit, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die Technik kommt von Neurosky, einer kalifornischen Firma, die bereits Elektroenzephalographie-Headsets (EEG) und passende Chips verkauft. Sie werden momentan für Computerspiele, den Fitnessbereich und die Marktforschung eingesetzt.
Bislang mussten EEG-Headsets allerdings mindestens die Kopfhaut berühren, um die an der Kopfoberfläche nur schwachen elektrischen Signale des Gehirns zu erfassen. NeuroSky zufolge können die neuesten Sensoren der Firma jedoch sogar durch Stoffe hindurch arbeiten – wie etwa dem Bezug einer Kopfstütze. Einige Endkunden-EEG-Headsets wie das des Schlafphasen-Weckers Zeo werden zudem bereits zum Tracking von Schlafmustern verwendet.
"Wir wissen, dass wir mittlerweile zwischen den Gehirnwellen von jemandem unterscheiden können, der hellwach und aufmerksam ist, und denjenigen einer müden Person, die gleich am Lenkrad einschläft", meint NeuroSky-Sprecherin Tansy Brook. Es seien allerdings weitere Tests notwendig. "Wir können dabei aber jetzt schon sagen, dass die Technik realistisch umsetzbar ist."
NeuroSky ist derzeit in Verhandlungen mit drei großen Autoherstellern, die sich für den Einbau eines solchen Müdigkeitswarners interessieren. Diese haben laut Brook auch bereits Autositze und Kopfstützen für Tests bereitgestellt. Die neuen Sensoren, die keinen direkten Hautkontakt mehr benötigen, seien außerdem inzwischen so weit, dass eine Software Interferenzen ausfiltern könne, beteuert die Sprecherin.
Louise Reynar vom Schlafforschungszentrum der Loughborough University in Großbritannien meint, das EEG-Signal sei grundsätzlich sehr schwach. "Allerdings wird die Elektronik besser und das Ausfiltern von Interferenzen gelingt immer zuverlässiger. Ab einem gewissen Punkt sollte es also gehen. Die Frage ist nur, ob NeuroSky wirklich schon so weit ist."
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(bsc)