ESA-Kometensonde Rosetta: Entstehung einer Staubfontäne fotografiert

Rein zufällig hat die ESA-Sonde Rosetta den Ausbruch einer Staubfontäne auf ihrem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko beobachtet. Das sei noch nie zuvor gelungen, jubeln die Forscher. Sie erhoffen sich weitere Erkenntnisse.

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Kometensonde Rosetta: Entstehung einer Staubfontäne fotografiert

Eine Fontäne erwacht.

(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

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ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Die ESA-Sonde Rosetta hat Anfang März zufällig die Entstehung einer Staubfontäne fotografiert. So etwas sei noch nie zuvor gelungen, jubeln die Forscher in einem zugehörigen Blogeintrag.

Am 12. März sei der Komet innerhalb weniger Minuten zweimal mit der OSIRIS-Kamera abgelichtet worden. Auf dem ersten Bild waren lediglich Staubfontänen in den von der Sonne erleuchteten Teilen des Kometen zu sehen. Zwei Minuten später ist klar eine Staubfontäne im schattigen Gebiet zu erkennen. Solche Aufnahmen könne man nicht planen, freut sich denn auch der leitende OSIRIS-Forscher Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen.

Dank der Aufnahmen konnten die Forscher demnach auch berechnen, dass die Staubteilchen der Fontäne mit einer Geschwindigkeit von mindestens 8 Metern pro Sekunde ins All entweichen. Erstaunt sind sie gleichzeitig darüber, dass die Fontäne an der schattigen Kometenseite aufgebrochen ist. Bislang sei derartige Aktivität nur an der Tagseite des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko beobachtet worden.

Es sei vorstellbar, dass die nun beobachtete Fontäne ausgelöst wurde, als die Sonne besonders hervorstechende Landschaftselemente erreichte. Denkbar sei aber auch eine Hitzewelle, die gefrorene Gase unter der Oberfläche erreicht und den Ausbruch damit ausgelöst hatte.

Weiter beobachten konnte OSIRIS den Ausbruch am 12. März nicht, da die volle Helligkeit der restlichen Regionen einen Blick auf die Schattenseite unmöglich machte. Deswegen sei nicht klar, ob der Ausbruch nur temporär war oder die Geburt einer kontinuierlichen Fontäne beobachtet wurde. Die meisten solcher Ausbrüche seien jedenfalls sehr langlebig.

Aufnahmen von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko (38 Bilder)

67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus 12 Kilometern Entfernung, aufgenommen am 19. März 2016
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA 3.0 IGO)

(mho)