EU-Kommission beschlieĂźt Cloud-Strategie
Von verbesserten Bedingungen für Cloud-Computing verspricht sich die EU-Kommission hohe Umsätze für die IT-Industrie. Dazu seien die Standards zu entwirren sowie sichere und faire Vertragsbedingungen zu schaffen.
- Christian Kirsch
Durch bessere Unterstützung des Cloud-Computings könnten laut Studien Unternehmen in der EU im Jahr 2020 in diesem Bereich bis zu 220 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Wie aus ihrer Sicht solche verbesserten Bedingungen aussehen sollten, hat die EU-Kommission jetzt in einem Strategie-Dokument (PDF) dargestellt.
Neben den bereits auf den Weg gebrachten Gesetzesvorhaben etwa zum europäischen Online-Handel, zur elektronischen Identität und zum Datenschutz sieht die Kommission Handlungsbedarf in drei wichtigen Bereichen: bei Standards, Vertragsbedingungen und bei einer EU-weiten Cloud-Partnerschaft.
Zurzeit sei es für Cloud-Anbieter reizvoll, Kunden durch proprietäre Technik an sich zu binden. Trotz zahlreicher Standardisierungsanstrengungen könnten sich die Dienste so entwickeln, dass Interoperabilität und Datenportabilität behindert würden. Diese Eigenschaften seien aber wichtig, um ein "Lock-in" durch Cloud-Anbieter zu verhindern.
Abhilfe erhofft sich die EU-Kommission unter anderem vom europäischen Standardisierungsinstitut ETSI: Bis 2013 solle es eine "detaillierte Karte" der erforderlichen Normen erstellen. Die EU-Behörde für IT-Sicherheit ENISA möge bei der Definition "freiwilliger Zertifizierungsverfahren" helfen und bis 2014 eine Liste dieser Verfahren zusammenstellen. Dabei soll es insbesondere um den Datenschutz gehen.
Die Kommission selbst will bis Ende 2013 Modelle für Service-Level-Agreements für die Beziehungen zwischen geschäftlichen Cloud-Nutzern und -Anbietern entwickeln. Für Privatkunden soll es ebenfalls Modellverträge geben, um deren Inhalt sich eine Expertengruppe kümmern soll. Außerdem will die Kommission die Anwendung der Datenschutzvorschriften vereinheitlichen und die Regeln für den grenzüberschreitenden Datenverkehr an die Bedürfnisse des Cloud-Computing anpassen.
Schließlich plant die EU-Kommission, der Technik durch Cloud-Projekte des öffentlichen Sektors einen Schub zu geben. Ein Schwerpunkt soll dabei auf Beschaffungsverfahren liegen. (ck)