EU-Razzia bei E-Book-Herstellern

In mehreren Ländern haben EU-Ermittler die Geschäftsräume von Firmen durchsucht, um Beweise für verbotene Preisabsprachen zu finden.

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  • dpa

Europas Wettbewerbshüter verdächtigen Hersteller von elektronischen Büchern (E-Books) der verbotenen Preisabsprache. In mehreren Ländern durchsuchten EU-Ermittler die Geschäftsräume von Firmen, um Beweise zu finden. Dies teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Namen der betroffenen Unternehmen nennt die EU-Kommission grundsätzlich nicht. Sollte sich der Verdacht erhärten, drohen den Firmen hohe Geldbußen.

"Die Kommission hat Grund zu der Annahme, dass die Unternehmen die EU-Kartellregeln verletzt haben könnten", heißt es in der Mitteilung. Nach europäischem Recht sind Preisabsprachen oder die Aufteilung von Märkten zum Schaden von Verbrauchern und Konkurrenten verboten.

Die Behörde betonte, dass es sich hierbei um den ersten Schritt in einem Wettbewerbsverfahren handle. Die Durchsuchungen bedeuteten aber nicht, dass die Unternehmen tatsächlich schuldig seien. Eine Frist für das weitere Vorgehen gebe es nicht.

Bei den Untersuchungen geht es offenbar hauptsächlich um die Frage, ob die Verlage Preise in Online-Buchläden wie denen von Apple (iBooks) oder Amazon (Kindle) wettbewerbswidrig beeinflussen. Im Gegensatz zu gedruckten Büchern, die auch mit Rabatten abgegeben werden, setzen die Verlage über das sogenannte Agency-Modell Preise bei den E-Book-Händlern fest. Diese erhalten dann eine Provision, beispielsweise 30 Prozent vom Umsatz. (anw)