EU will beim "Internet der Dinge" eine führende Rolle spielen

Mit Breitbandverbindungen und der Vernetzung von Maschinen, Sensoren, Fahrzeugen und vielen andere Dingen trete die "Internetrevolution" in eine neue Etappe, meint die EU-Kommission. Sie gibt Empfehlungen dafür, was dabei beachtet werden sollte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 78 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Kleinwächter

Die EU-Kommission hat einen 14-Punkte-Plan (PDF-Datei) veröffentlicht, mit dem sie bei der Entwicklung des "Internets der Dinge" weltweit eine führende Rolle übernehmen möchte. Die "Internetrevolution" trete in eine neue Etappe, durch Hochgeschwindigkeitsverbindungen werde das Netz immer leistungsfähiger, erläutert die EU-Kommission. Maschinen, Fahrzeuge, Geräte, Sensoren und viele andere Dinge würden interaktiv verbunden. "Die Aussichten für diese neue Entwicklung sind so grenzenlos wie die Zahl der Gegenstände unseres Alltagslebens", sagte dazu die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. "Allerdings müssten wir sicherstellen, dass die Europäer als Bürger, Unternehmer und Verbraucher die Technologie gestalten und nicht umgekehrt."

Zu den 14 Maßnahmen des Aktionsplanes zählen die Standardisierung der Technik, Intensivierung der Forschung, Vorkehrungen für höhere Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre. Bereits vor vier Wochen hatte die Kommission dazu eine Empfehlung (PDF-Datei) für Anwendungen mit RFID-Chips verabschiedet, die beim "Internet der Dinge" eine zentrale Rolle spielen. Gefördert werden soll auch der Übergang zum neuen Internet-Adressprotokoll IPv6, um für die Milliarden von möglichen Objekten genügend Adressierungsraum anbieten zu können. In diesem Zusammenhang empfiehlt der EU-Aktionsplan ein möglichst dezentrales System für das Management des "Object Naming System" (ONS) zu entwickeln.

Dies entspricht einer Forderung von Bernard Benhamou vom französischen Forschungsministerium, die er vergangene Woche auf einer Expertentagung in Leipzig aufstellte. Dort trat er dafür ein, aus den Fehlern beim Aufbau eines globalen Managements für das Domain Name System (DNS) des öffentlichen Internets zu lernen. Das "Governance Modell" für das "Internet der Dinge" müsse dezentral konzipiert und förderal organisiert sein.

Momentan wird der ONS-Dienst nur von EPCGlobal angeboten. EPCGlobal nutzt dabei eine .com-Domain. Die .com-Domain wiederum wird von VeriSign betrieben, der größten DNS-Registry der Welt mit über 80 Millionen .com- und und 12 Millionen .net-Adressen. Die französische Regierung arbeitet seit 2008 an einem ONS-Projekt auf einer .fr-Domain. Marisa Jimenez von EPC Global stimmte in Leipzig dem Grundsatz für mehr Wettbewerb zu. DNS und ONS seien nicht unmittelbar vergleichbar. ONS sei ein sehr eng begrenzter technischer Dienst, der auf vertraglicher Basis zwischen dem Dienstanbieter und dem jeweiligen Kunden geregelt würde. Das System müsse nicht zentral und global verwaltet werden. (Wolfgang Kleinwächter) / (anw)