Eclipse Indigo mit vielen Neuerungen für Java-Entwickler
Der auch als Eclipse 3.7 bekannten Entwicklungsumgebung Eclipse Indigo haben sich 62 Eclipse-Projekte angeschlossen. Mehr als 46 Millionen Codezeilen sind dabei im Rahmen des strikten Entwicklungsprozesses der Eclipse Foundation zusammengekommen.
- Alexander Neumann
Wie seit Jahren schon hat die Eclipse Foundation ihr jährliches Sammel-Release unterschiedlicher Eclipse-Projekte rund um die verbreitete Entwicklungsumgebung zum angekündigten Veröffentlichungstermin zum Download freigegeben. Unter dem Namen Eclipse Indigo, auch als Eclipse 3.7 bekannt, zählt die Open-Source-Organisation dieses Mal 62 Softwareentwicklungsprojekte, die sich ihrem strikten Entwicklungsprozess angeschlossen haben. Letztes Jahr waren es 39. Laut dem Open-Source-Software-Katalog Ohloh sind bei Indigo mehr als 46 Millionen Codezeilen zusammengekommen. Der Eclipse-internen Statistik Dash zufolge haben mehr als 400 Committer aus knapp fünfzig Organisation zu Indigo beigetragen.
Wichtiger als diese Zahlen dürften allerdings die zwölf auf besondere Anwendungsszenarien angepassten Pakete der Entwicklungsumgebung sein. Beispielsweise finden sich neben der Java-IDE auch Konfektionen für Java-EE-, JavaScript- und C/C++-Entwickler sowie die Eclipse Modeling Tools und ein Eclipse für RCP- (Rich Client Platform) und RAP-Entwickler (Rich Ajax Platform). Neu sind ein Eclipse für Tester, die Eclipse IDE for Parallel Application Developers und eine Ausgabe für Scout-Entwickler.
Java-Entwickler könnte die neuen Projekte EGit, WindowBuilder, Jubula und m2eclipse interessieren. EGit, das seit dieser Woche in Version 1.0 vorliegt, ist der Eclipse-Team-Provider für das verteilte Versionskontrollsystem Git. Mit EGit soll zukünftig die Entwicklung des Eclipse SDK erfolgen. Bei WindowBuilder handelt es sich um einen von Google gespendeten GUI-Builder. Jubula ist wiederum ein Werkzeug zum Testen von Java- oder HTML-GUIs. Hinter m2eclipse verbirgt sich die Integration des Build-Werkzeugs Maven, wodurch Eclipse-Entwickler mit ihren Maven-Projekten direkt aus Eclipse heraus arbeiten können. Die OSGi-Implementierung der Eclipse Foundation, Equinox, implementiert nun die derzeit aktuelle Version 4.3 der OSGi-Spezifikation.
Dass Eclipse in der Modellierung von Software ein gewichtige Position einnimmt, verdeutlicht die Menge der in Indigo zu findenden Projekte, die diesem Bereich zuzuordnen sind. Genannt seien Acceleo 3.1, CDO Model Repository 4.0, Eclipse Modeling Framework 2.7 (EMF), Eclipse Extended Editing Framework 1.0, EMF Compare 1.2 und EMF Facet. An erster Stelle ist aber vielleicht Xtext 2.0 zu nennen. Die neue Version des Frameworks zum Entwickeln externer textueller DSLs (domänenspezifischer Sprachen) führt die Möglichkeit ein, DSLs mit eingebetteten Java-ähnlichen Ausdrücken zu erzeugen. Des Weiteren gibt es mit Xtend eine neue Template-Sprache für die Codegenerierung in Eclipse und ein neues Refactoring-Framework für domänenspezifische Sprachen.
Eclipse Indigo ist die achte Ausgabe eines Sammel-Release unter dem Eclipse-Dach. Innerhalb einer solchen Großveröffentlichung haben die beteiligten Projekte nicht nur darauf zu achten, dass das ihre fehlerfrei funktioniert, die Beteiligten müssen auch dafür sorgen, dass ihre Entwicklungen im Zusammenspiel mit den anderen Projekten funktionieren. Daran wird sich auch im nächsten Jahr nichts ändern, denn der Auftakt für das nächste Release ist bereits gemacht. Es wird voraussichtlich Ende Juni 2012 unter dem Namen Eclipse Juno freigegeben werden. (ane)