Ein Quantum Film: Bessere Fotos mit Mobiltelefon-Kameras
Das Start-up InVisage will mittels Quantenpunkt-Sensoren höhere Auflösungen und natürlichere Farben liefern.
Handykameras haben den Ruf, körnige Bilder in einer nicht gerade brillanten Auflösung zu liefern. Das liegt zum einen an den meist billigen Linsen, die nicht allzu viel Licht durchlassen. Zum anderen sind die Photosensoren in den Siliziumchips schuld. Auch sie fangen bei der geringen Fläche, die ihnen in einem Mobiltelefon zur Verfügung steht, das Licht nicht besonders effizient ein.
Das kalifornische Start-up InVisage will diesem Problem mit einer neuen Sensortechnologie abhelfen – ohne den Chip zu vergrößern oder die Herstellung zu verteuern, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Der Trick daran ist eine Extraschicht auf dem Chip, die InVisage "QuantumFilm" getauft hat. Sie besteht aus sogenannten Quantenpunkten, winzigen Teilchen aus einer Halbleiterverbindung, die sehr effizient Licht absorbieren und Elektronen abgeben können. Die werden im Fotochip gesammelt und in Bildsignale umgewandelt.
Dank der Quantenpunkte könne der neue Sensor bei gleicher Fläche zweimal so viel Licht in Elektronen umwandeln wie bisherige Sensoren, sagt Ted Sargent, Chef-Ingenieur bei InVisage. "Bildsensoren aus Silizium haben nämliches ein gravierendes Problem: Sie werfen einen Haufen Photonen weg". Dieses Problem lasse sich mit Quantenpunkten ein für alle Mal beheben, versichert der Professor für Elektrotechnik, in dessen Labor an der Universität Toronto der Ansatz entwickelt wurde.
Seit der Gründung 2006 hat das Start-up in mehreren Finanzierungsrunden 30 Millionen Dollar erhalten. Mit der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company gibt es bereits den ersten Industriepartner, der den QuantumFilm in seine Chipfertigung einbauen will. Die ersten Quantenpunkt-Kameras könnten innerhalb von zehn Monaten produziert werden. Ende 2011 sollen sie dann erstmals in Handys auf den Markt kommen.
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(bsc)