Elektronikfehler führte zu Seilbahn-Unglück am Nebelhorn

Das Seilbahn-Unglück am Nebelhorn im Allgäu ist nach jüngsten Erkenntnissen auf einen Fehler in der Elektronik zurückzuführen.

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Von
  • Michael Herfort

Das Seilbahn-Unglück am Nebelhorn im Allgäu ist nach jüngsten Erkenntnissen auf einen Fehler in der Elektronik zurückzuführen. Menschliches Fehlverhalten liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kempten nicht vor. In einer heute c't zur Verfügung gestellten Erklärung der Kriminalinspektion Kempten heißt es, dass am vergangenem Donnerstag eine Spannungsschwankung in der Stromversorgung der Bahn aufgetreten war, die jedoch keine sicherheitsrelevante Bedeutung hatte. Sie führte nur dazu, dass die Gondeln für kurze Zeit stehen blieben. Um den Grund für die Spannungsschwankung festzustellen, wurde in der Kommandostation ein Messsystem installiert. Wider Erwarten hat der Messaufbau wichtige Informationen für die elektronischen Steuerung der Bahn verändert, wodurch ein falsches Geschwindigkeitsverhalten simuliert wurde, heißt es in dem Untersuchungsbericht.

Nach Auskunft eines Sachverständigen sind Messungen auch während des Betriebs notwendig und Stand der Technik. Das Messgerät sei ordnungsgemäß und technisch korrekt installiert worden. Auch sei die Bahn vor dem Unglück in technisch einwandfreiem Zustand gewesen, alle Sicherheitseinrichtungen hätten funktioniert.

Das Unglück ereignete sich nach der Installation des Messgeräts am Donnerstagnachmittag letzter Woche an der Mittelstation in Seealpe in 1280 m Höhe. Drei Mitarbeiter der Bahn hatten unabhängig voneinander vor dem Aufprall noch den Nothalt betätigt. Dadurch wurde die Seilbahn von 36 km/h auf von 10 km/h abgebremst, wodurch Schlimmeres verhindert wurde. Die Gondel aus dem Tal und die andere von der Bergstation waren zeitgleich auf voneinander unabhängigen laufenden Seilbahnen in die Station eingefahren und gegen die Puffer geprallt. Durch die Wucht des Aufpralls stießen sie anschließend an begrenzende Betonteile im Einfahrtsbereich. Bei dem Unglück wurden insgesamt 32 Menschen verletzt, von denen sich vier derzeit noch mit Knochenbrüchen noch im Krankenhaus befinden. Es war der erste Unfall in der 70-jährigen Geschichte der Nebelhornbahn. (mih)