Embedded World: Renesas versus ARM [Update]

Mit einer komplett neu entwickelten Mikrocontroller-Architektur will Renesas bessere Performance liefern als die Konkurrenz mit ARM-Kernen.

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Von
  • Benjamin Benz

Blockdiagramm des RX610 von Renesas: Der Microcontroller soll 1,65 DMIPS/MHz liefern.

Auf der Embedded World hat Renesas zwei neue Mitglieder der RX6-Familie von 32-Bit-Mikrocontrollern vorgestellt. RX62N und RX621 gebieten über bis zu 512 KByte Flash-Speicher, 96 KByte SRAM sowie 32 KByte Flash für veränderliche Daten. Sie takten mit 100 MHz und bieten Peripherie-Schnittstellen wie Ethernet, CAN und USB. In Stückzahlen sollen sie ab 3,90 US-Dollar zu haben sein. Die RX-Familie hatte Renesas zwar schon vor rund einem Jahr angekündigt, aber erst kürzlich mit der Serienproduktion es ersten Chips RX610 mit 2 MByte Flash-Speicher begonnen. Zu ihr gehört eine 600er- und 200er-Linie – die bisher nur auf dem Papier existiert –, zusammen sollen sie die beiden Familien M16C und H8 ablösen sollen. Erstere hatte Mitsubishi mit in die Renesas-Ehe gebracht, Letztere Hitachi.

Die RX6-Controller haben ein von Grund auf neu entwickeltes Innenleben und somit auch einen komplett neuen Befehlssatz. Lediglich Teile der Peripherie bleiben gleich. Dennoch ändert sich für den Hochsprachenentwickler die Toolchain nicht merklich, lediglich im Unterbau kommt ein neuer Compiler zum Einsatz. Assembler-Code der Vorgänger läuft auf den neuen MCUs aber nicht mehr.

Dank des neuen Befehlssatzes kommen die RX6-Kerne auf 1,65 DMIPS pro MHz Taktfrequenz. Das ist nach Aussagen eines Renesas-Sprechers der beste bisher mit einer nicht-superskalaren Architektur erreichte Wert. Zum Vergleich: Der Cortex-M3 liefert 1,25 DMIPS/MHz. Renesas sieht die RX-Kerne daher etwas vor dem M3 und annähernd in Augenhöhe mit dem kürzlich vorgestellten Cortex-M4-Cores von ARM. Als weiteren Vorteil führt Renesas den bis zu 2-MByte-großen Flash-Speicher an, für den beim Zugriff keine Wait-States anfallen. So betonte ein Renesas-Sprecher gegenüber heise-online, könne ein RX6-Controller die Geschwindigkeit kontinuierlich erreichen und nicht wie die Konkurrenz nur dann, wenn der Code im lokalen Speicher stehe.

Zudem hat Renesas mit dem RX610 bereits erste Chips in der Serienfertigung, während für den Cortex-M4 bisher nur Ankündigungen vorliegen – immerhin von namhaften Herstellern wie NXP, ST Micro und Texas Instruments. Dennoch schätzt Renesas den Vorsprung auf 1,5 Jahre. Wie der Cortex-M4 haben auch die RX-Chips DSP-Erweiterungen und können mit Floatingpoint-Zahlen einfacher Genauigkeit rechnen. (bbe)