Erneut Warnstreik bei Amazon

Im Streit um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten des Internet-Versandhändlers Amazon hat die Gewerkschaft Verdi neue Warnstreiks angekündigt. Die Mitarbeiter des Leipziger Versandzentrums seien aufgerufen, am heutigen Montag ab 6.30 Uhr ganztägig die Arbeit niederzulegen, teilte die Gewerkschaft mit.

"Wir wollen zeigen, dass bei Amazon keine heile Welt herrscht, sondern eine große Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen", sagte der zuständige Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago laut Mitteilung. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten des Internethändlers einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche.

Dort sind nicht nur die Löhne niedriger als im Einzel- und Versandhandel. Auch bei der Bezahlung von Nacht- und Feiertagsarbeit, beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie beim Urlaubsanspruch seien die Amazon-Mitarbeiter schlechter gestellt als ihre Kollegen mit Tarifvertrag, kritisiert Verdi.

Vor zwei Wochen war Amazon erstmals in Deutschland bestreikt worden. Bei den ganztägigen Warnstreiks in Leipzig und Bad Hersfeld hatten sich laut Verdi über 1000 Mitarbeiter beteiligt. Der Arbeitgeber sprach hingegen von knapp 750 Warnstreikenden. Das US-Unternehmen ist der weltgrößte Online-Versandhändler. Es hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. In Bad Hersfeld arbeiten davon laut Gewerkschaft 3300, in Leipzig 1200.

[Update 27.05.2013 7:41]:

Die ersten 200 Mitarbeiter der Frühschichten legten von 6.30 Uhr an die Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Werkstor des Leipziger Versandzentrums, wie Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago mitteilte. Die Amazon-Geschäftsführung erwartet am Nachmittag mehrere Kommunalpolitiker am sächsischen Standort. (ck)