Europa verliert an Bedeutung für globalen IT-Markt

Nur 15 der 100 weltgrößten IT-Unternehmen haben ihren Sitz in Europa. Auch der Umsatzanteil geht zurück, wie eine Studie ergeben hat. Diese empfiehlt eine gemeinsame Hightech-Strategie, um den Trend zu stoppen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Europa verliert nach Einschätzung von Marktanalysten an Bedeutung für die weltweite Computer- und IT-Industrie. Nur 24 Prozent des globalen Umsatzes mit IT-Dienstleistungen, IT-Hardware, Software sowie Telekom-Diensten und -Produkten habe Europa 2011 erwirtschaftet – Tendenz weiter sinkend, sagte Axel Freyberg, Partner der Beratungsgesellschaft A.T.Kearney. In allen wichtigen Segmenten verzeichne Europa rückläufige Zahlen. Für eine moderne Wirtschaft sei ein gut funktionierender Hightech-Sektor jedoch eine wesentliche Grundlage.

Lediglich 15 der führenden hundert Unternehmen der Informationstechnik und Telekommunikation haben demnach ihren Hauptsitz in Europa. Und weniger als zehn Prozent der Umsätze in der Branche würden die Top 100 einer aktuellen Untersuchung zufolge in Europa noch generieren. Kernbranchen wie die Automobilindustrie oder der Maschinenbau bedürften allerdings einer "agilen und innovativen europäischen Higtech-Industrie", so die Marktbeobachter von A.T.Kearney. Für die Stärkung sei eine gemeinsame europäische Hightech-Strategie nötig. Nationale Alleingänge könnten im globalen Wettbewerb nicht mithalten.

Um die Zukunft der Computer- und IT-Industrie in Europa zu sichern, sind nach Einschätzung der Analysten von A.T.Kearney mehrere Erfolgsfaktoren wichtig. Dazu zähle zum Beispiel die verstärkte Bildung von paneuropäischen Forschungszusammenschlüssen (Cluster), damit die finanziellen Mittel für Innovationen nicht zu breit und damit zu flach gestreut würden. Zudem müsse es mehr qualifizierte Abschlüsse in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) geben.

Zudem mahnen die Marktbeobachter eine bessere und nachhaltigere finanzielle Unterstützung von Start-ups in der Branche durch Regierungen und EU-Institutionen an. Dabei müsse die Finanzierung neben der reinen Starthilfe auch das Wachstum und die Internationalisierung sicherstellen. Schließlich raten die Marktbeobachter dazu, den Fokus nicht auf den Verbrauchermarkt, sondern auf Lösungen für Geschäfte von Unternehmen untereinander (Business to Business) zu legen. So könne Europa mit industriellen Anwendungen in der Automobil- oder Maschinenbau-Industrie ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln. (jk)