Eutelsat beschleunigt Internet per Satellit
Der Satelliten-Internet-Dienst Tooway bekommt eine neue Umschlagstation im Orbit, die bis zu 70 Gigabit pro Sekunde befördert und Empfangsraten bis 10 MBit/s beschert.
Internet per SatellitenschĂĽssel soll vom kommenden Jahr an deutlich schneller werden. Das
Unternehmen Eutelsat schickt demnächst einen neuen Satelliten ins All, der hinsichtlich der Internet-Versorgung die Kapazität von bis zu 40 herkömmlichen TV-Satelliten haben soll. Damit will das Unternehmen seinen Tooway genannten Internet-Dienst stärken.
Rund 13 Millionen Haushalte in Europa bekommen über aktuelle terrestrische Technik (DSL, Kabelanschluss oder UMTS) derzeit keinen schnellen Zugang zum Internet, sagte der für das Projekt zuständige Eutelsat-Direktor Jean-François Fremaux am Donnerstag in Toulouse bei der Vorstellung des neuen, noch nicht in den Orbit gebrachten Satelliten. Auch in Deutschland gibt es noch immer zahlreiche Haushalte im ländlichen Raum, die keinen schnellen Zugang zum Internet bekommen. Als schnelle Internetverbindungen gelten in Deutschland alle, die eine Datenübertragungsrate von mindestens einem Megabit pro Sekunde liefern. Die Mobilfunkkonzerne O2, Telekom und Vodafone setzen vor allem auf die nächste Mobilfunk-Generation namens LTE (Long Term Evolution), um die Lücken zu schließen.
Der von Astrium gebaute Satellit soll der erste in Europa werden, der ausschließlich Ka-Band-Frequenzen nutzt. Diese sollen dem Surfer Download-Raten von 10 Megabit pro Sekunde und Upload-Geschwindigkeiten bis zu 4 Megabit pro Sekunde bescheren. Die neu konstruierte orbitale Zwischenstation koppelt Nutzer über 80 Spotbeams an acht Bodenstationen, die ihrerseits den Zugang zum Internet-Backbone verschaffen. Insgesamt soll der Ka-Sat über 70 Gigabit pro Sekunde befördern und laut Betreiber mehr als 1 Million Nutzer versorgen können. Für den Start ist der Zeitraum zwischen November 2010 und Januar 2011 vorgesehen. Der Ka-Sat soll dann auf 9° Ost platziert werden, also recht nahe dem Standort der TV-ausstrahlenden Satelliten namens Hot Bird (13° Ost). Für den Empfang beider Dienste, TV und Internet, reicht dann eine einzige Schüssel mit einem schielenden Doppel-LNB aus.
In Deutschland soll Ka-Sat den Tooway-Dienst ab April 2011 beschleunigen. Bisher nutzt der Tooway-Dienst, der beispielsweise bei Schott (Satspeed) erhältlich ist, Frequenzen im Ku-Band, sodass Bestandskunden für den schnelleren Service neue Modems brauchen. Details zu den Tooway-Preisen sind noch nicht bekannt, aber die laufenden Kosten sollen nach Angaben von Eutelsat in etwa denen eines DSL-Anschlusses entsprechen. (dz)