Ex-Freenet-Chef erneut wegen Insiderhandels vor Gericht

Nach teilweise erfolgreicher Revision vor dem Bundesgerichtshof stehen der Ex-Chef von Freenet, Eckhard Spoerr, und sein Finanzvorstand Axel Krieger am Montag erneut vor Gericht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Prozess um Insiderhandel mit Freenet-Aktien wird in Hamburg neu aufgerollt: Der frühere Chef der Telekommunikationsfirma Freenet, Eckhard Spoerr, und sein Finanzvorstand Axel Krieger hatten mit verbotenen Aktienverkäufen Millionen verdient und wurden dafür vom Hamburger Landgericht zu hohen Geldstrafen verurteilt. Nach teilweise erfolgreicher Revision vor dem Bundesgerichtshof stehen die beiden Spitzenmanager nun von Montag (5. Juli 2010, 9.30 Uhr) an erneut vor Gericht.

Die Karlsruher Richter bestätigten in ihrem Beschluss vom Januar 2010 zwar, dass Spoerr und Krieger Insiderwissen ausgenutzt hatten. Es sei ihnen im Jahr 2004 darum gegangen, zumindest teilweise die erzielten Kursgewinne zu realisieren, bevor Umsatzrückgänge im Internetgeschäft veröffentlicht werden mussten. Nicht korrekt ist aus Sicht des BGH aber die Berechnung des Sondervorteils, den die Männer dadurch erzielten. Er sei zu ihren Ungunsten berechnet worden. Grundlage für die Berechnung dürfe nicht der Kurs eines Tages sein, sondern eine längerfristige Betrachtung.

Von Montag an wird die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts deshalb neu rechnen müssen: "Es geht ausschließlich um das Strafmaß", betonte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. "Die Schuldfrage ist rechtmäßig entschieden". Die Kammer hatte die Spitzenmanager im Januar 2009 zu Geldstrafen von je 300 Tagessätzen verurteilt. Spoerr sollte 300.000 Euro zahlen, der Finanzchef 150.000 Euro. Außerdem wurden beide verurteilt, den Bruttogewinn aus den Aktienverkäufen von jeweils rund 700.000 Euro an den Staat zu zahlen. Ihre Anwälte legten daraufhin Rechtsmittel vor dem Bundesgerichtshof ein.

Spoerr und Krieger hatten im Sommer 2004 jeweils Freenet-Aktien im Wert von etwa 1,2 Millionen Euro aus einem Optionsprogramm für den Vorstand verkauft. Kurze Zeit später ging der Kurs der Aktie stark zurück, nachdem negative Informationen über den Geschäftsverlauf des Unternehmens veröffentlicht worden waren. In der Verhandlung vor dem Landgericht führten sie zu ihrer Verteidigung an, sie hätten sich bereits im Jahr 2003 auf einen zügigen Verkauf der Aktien verständigt und dann die Option zum frühestmöglichen Zeitpunkt eingelöst. (bo)