Experte: Hohe Zahl von Therapie-Angeboten mit illegalen Substanzen
Anfang September gerieten die Teilnehmer eines Seminars durch illegale Substanzen teils in Lebensgefahr. Laut einem Schweizer Experten gibt es ähnliche Veranstaltungen gar nicht so selten.
- Sascha Mattke
In einem Tagungszentrum in der Nordheide fanden Rettungskräfte Anfang September nach einem Notruf 29 hilflose Menschen mit zum Teil lebensbedrohlichen Symptomen vor. Nach Medienberichten hatten die Teilnehmer eines Seminars dort die Psychodroge 2C-E konsumiert. Laut dem Schweizer Psychotherapeuten Matthias Diesch, der seine Master-Arbeit und ein Buch über den Einsatz von LSD in der klinischen Forschung geschrieben hat, gibt es eine bedeutende Untergrund-Szene für solche Veranstaltungen. Das berichtet Technology Review online in "Der Untergrund der Drogen-Therapeuten".
Schamanische Drogenexperimente
Diesch schätzt die Zahl der im deutschen Sprachraum tätigen Anbieter von Therapien mit illegalen Substanzen auf 500 bis 1.000. Allerdings handele es sich dabei nicht immer um medizinisch ausgebildete Therapeuten – "zum Teil geht das eher ins Schamanische".
Psychedelische Stoffe sind laut Diesch häufig "relativ potente Substanzen mit relativ geringen Nebenwirkungen", die "sehr schnell und eigentlich nicht gut begründet" verboten wurden, nachdem sie ab Ende der 1960er Jahre unkontrollierte Verbreitung fanden. Dass sie heute als Drogen gelten, mache es sehr schwierig, sie in medizinischen Studien zu testen. Mittlerweile gebe es aber weltweit 10 bis 20 offizielle Studien mit Stoffen wie MDMA, LSD oder Psilocybin. In mehreren Fällen hätten sich noch lange nach der Einnahme von wenigen Dosen nachgewiesene Symptomverbesserungen nachweisen lassen.
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(sma)