Filesharing-Portal nach Razzia vom Netz

Behörden in Sachsen und Thüringen haben das Filesharing-Portal 1load.net vom Netz genommen und neben einem Rechenzentrum auch die Wohnungen der mutmaßlichen Betreiber durchsucht.

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Das illegale Filesharingportal 1load.net ist infolge einer Polizeiaktion am Donnerstag von Netz genommen worden. Im Rahmen von Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden wurden ein Rechenzentrum sowie die Wohnungen der beiden mutmaßlichen Betreiber in Leipzig und Altenburg durchsucht. Ihnen wird die gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung von urheberrechtlich geschützten Werken vorgeworfen. Die Verdächtigen wurden nicht verhaftet. "Beide haben sich kooperativ verhalten, deshalb sehen wir hierzu momentan keinen Anlass“, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein der Online-Ausgabe der Leipziger Volkszeitung.

Laut Angaben der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) sollen auf dem Portal mehr als 100.000 Dateien in einer Datenbank verzeichnet gewesen sein, darunter TV-Serien, Spiele, E-Books, Musik, Pornos und Software. Die Dateien selbst seien bei Filehostern wie Share-online, Uploaded und Cloudzer abgelegt worden.

Nach Erkenntnissen der GVU erfreute sich 1load.net regen Wachstums. Das Angebot sei um den Jahreswechsel 2007/2008 online gegangen und habe zunächst nur rund 1621 verschiedene Dateien verzeichnet. Ende 2012 seien dann insgesamt 102.480 Titel "durch kuratierte Datenbankeinträge" öffentlich zugänglich gemacht worden. Die GVU war auf das Portal gestoßen, weil es Verbindungen zu Werbedienstleistern gab, die auch das mittlerweile geschlossene Streaming-Portal kino.to mit Werbung versorgt hatten.

Dessen Betreiber und Helfer wurden inzwischen zu unterschiedlich hohen Haftstrafen verurteilt. Der Gründer und Betreiber von kino.to wurde im Juni 2012 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, sein Chef-Programmierer musste für fast vier Jahre hinter Gitter. Auch andere Beteiligte wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das beliebte Portal war im Rahmen einer Großrazzia im Juni 2011 vom Netz genommen worden.

In letzter Zeit nehmen die Copyright-Kämpfer zunehmend die Geldquellen der illegalen Websites ins Visier – der Betreiber von kino.to soll mit Werbung Millionen verdient haben. Damit geraten Werbevermarkter und verwandte Dienstleister in den Fokus der Ermittler. Zwei Werbevermarkter von kino.to waren im April 2012 vorübergehend verhaftet worden. Zuletzt haben in den USA die Betreiber großer Werbenetzwerke – darunter Google, Yahoo und AOL – dazu verpflichtet, Werbung auf Piraterie-Sites zu unterbinden. (vbr)