Forschung: Kontaktlinse zoomt per Augenzwinkern

Schweizer Forscher haben eine neuartige Kontaktlinse entwickelt, die mit einem Mini-Teleskop ausgestattet ist und per Augenzwinkern an ein Objekt heranzoomt.

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Forschung: Kontaktlinse zoomt per Augenzwinkern

(Bild: Eric Tremblay/Joe Ford/EPFL)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Schweizer Wissenschaftler haben eine neuartige Kontaktlinse entwickelt, welches es dem Träger erlaubt, an Objekte heran zu zoomen. Die Forscher von der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) stellten die Sehhilfe am Wochenende bei der diesjährigen Konferenz der American Association for the Advancement of Science (AAAS) im kalifornischen San Jose vor.

Ausgelöst wird das extrem dünne Teleskop durch ein Zwinkern des rechten Auges. Zwinkert der Träger erneut nur mit dem linken Auge, geht das Teleskop zurück in die normale Sicht. Ein Licht-Sensor soll dabei zwischen Zwinkern und Blinzeln unterscheiden können. Die Kontaktlinse soll laut Eric Tremblay vom EPFL vor allem älteren Menschen mit Makuladegeneration helfen, berichtet eurekalert.org. Bei dieser Erkrankung lässt die zentrale Sehschärfe durch den Funktionsverlust im Punkt des schärfsten Sehens nach, was zu einer hochgradigen Sehbehinderung oder Blindheit führen kann.

Mit der Zoom-Kontaktlinse können Objekte im Sichtfeld bis zu 2,8-fach vergrößert werden, ohne dass der Träger durch eine starke Brille eingeschränkt wird. Die Sehhilfe ist mit 1,55 Millimetern geringfügig dicker als eine normale Kontaktlinse und weist in der Mitte einen Ring auf, in dem die Zoom-Funktion untergebracht ist. Dieser besteht aus kleinen Spiegeln, die das durch die Mitte einfallende Licht reflektieren und so einen ähnlichen Effekt wie ein Fernglas erzeugen.

Um den Tragekomfort zu erhöhen, haben die Forscher zudem kleine Luft-Kanäle mit 0,1 Millimeter Durchmesser integriert. Auf diese Weise kann das Auge mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Die Schweizer Forscher arbeiten bereits seit 2013 an der Kontaktlinse und werden dabei von der DARPA, der Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums, unterstützt. Ursprünglich sollte die Kontaktlinse als eine Art bionische Sicht für Soldaten eingesetzt werden.

Google arbeitet ebenfalls an einer smarten Kontaktlinse. Das Gadget des Suchmaschinen-Konzerns soll die Blutzucker-Werte des Trägers messen und bei Schwankungen eine Warnung abgeben. Der Schweizer Medizinkonzern Novartis hat sich die Technologie im vergangenen Jahr lizenziert und will eigene Produkte entwickeln und vermarkten. (axk)