Fotodienst Slingshot: Facebook bringt Snapchat-Rivalen

Bilder, die von alleine verschwinden, sind derzeit angesagt im Netz. Facebook musste sich in diesem Bereich bisher Snapchat geschlagen geben, kontert jetzt aber mit einem neuen Versuch, bei dem Empfänger auf jeden Fall auch antworten müssen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Facebook erklärt Slingshot: User müssen auf eine Nachricht antworten, um sie sehen zu können.

(Bild: Facebook)

Facebook bringt mit Slingshot einen Snapchat-Konkurrenten. Dass Facebook die Brüskierung durch Snapchat nicht auf sich sitzen lassen würde, war seit einiger Zeit klar: Nach Snapchats Ablehnung, von Facebook übernommen zu werden, arbeitete das soziale Netzwerk an einem eigenen Dienst, mit dem Fotos und Videos verschickt werden können, die sich nach der Ansicht von alleine löschen.

Erste Versionen von Slingshot waren bereits vor einigen Tagen in Apples App Store entfleucht, nun hat Facebook die Anwendung offiziell vorgestellt. Slingshot ist vorerst nur für US-User verfügbar; im Unterschied zu Snapchat müssen Empfänger, um erhaltene Bilder oder Videos zu sehen, dem Absender zunächst selbst etwas zurückschicken. Haben sie dazu keine Lust, können sie die erhalten Nachricht mit einem Wisch einfach ignorieren und löschen. Fotos oder Videos können so lange angeschaut werden, wie ein User das wünscht; sobald sie weggewischt werden, sind sie aber nicht mehr für eine erneute Ansicht verfügbar.

Aufgenommene Fotos und Videos lassen sich mit Text ergänzen und mit Farben aufhübschen. Das Ergebnis kann dann an eine beliebige Anzahl von Facebook-Freunden geschickt werden. "Jeder ist ein Schöpfer, niemand ist nur Zuschauer. Wenn alle teilnehmen, gibt es weniger Druck, mehr Kreativität und schon die kleinen Dinge des Lebens verwandeln sich in wundervolle, mit anderen geteilte Erfahrungen", meinen die Slingshot-Entwickler bei Facebook.

Facebook hatte im vergangenen Jahr versucht, Snapchat zu kaufen, doch die Gründer lehnten ab. Das Angebot lag laut Medienberichten bei drei Milliarden Dollar. Facebook machte daraufhin die Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp für bis zu 19 Milliarden Dollar fest. Bereits seit 2012 hatte Facebook als Konkurrenz für Snapchat die App Poke im Angebot, bei der die Fotos nach dem Ansehen ebenfalls von selbst verschwanden. Sie fand jedoch nur wenige Nutzer und wurde vor kurzem zurückgezogen.

Slingshot ist für Android und für iOS verfügbar. Wann die App auch für deutsche User erhältlich sein wird, gab Facebook bislang nicht bekannt. (jk)