Foxconn-Arbeiter sollen mehr Lohn erhalten
Nach einer Serie von Selbsttötungen von Fabrikarbeitern hat der taiwanische Auftragsfertiger angekündigt, die Löhne um im Schnitt 20 Prozent anheben zu wollen. Einen Zusammenhang mit den Suiziden gebe es nicht, sagte ein Sprecher.
Der wegen einer Serie von Selbsttötungen von Mitarbeitern in die Schlagzeilen geratene taiwanische Auftragsfertiger Foxconn erhöht die Löhne. Der Mutterkonzern Hon Hai Industries werde das Gehalt für Fabrikarbeiter im Schnitt um 20 Prozent erhöhen, berichtet das Wall Street Journal. Ein Sprecher sagte der Zeitung, die Maßnahme sei schon eine Weile diskutiert worden, ein Zusammenhang mit den Selbsttötungen bestehe nicht.
Arbeiter bei Foxconn, wo insgesamt rund 800.000 Menschen beschäftigt sind, verdienen Medienberichten zufolge im Schnitt etwa 2000 Yuan im Monat (knapp 240 Euro). Das Grundgehalt, auf das sich die Lohnerhöhung beziehen soll, liegt etwa in Shenzhen bei 900 Yuan und damit knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn. Überstunden werden zusätzlich und höher bezahlt, weshalb Arbeiter bei Foxconn in der Regel länger als acht Stunden am Band stehen.
Seit Jahresbeginn haben sich Berichten zufolge elf Foxconn-Mitarbeiter das Leben genommen; zehn in der Fabrik im chinesischen Shenzhen (über 400.000 Mitarbeiter) und ein weiterer in einer anderen Niederlassung des Unternehmens im Norden Chinas. Zwei weitere Mitarbeiter sollen darüber hinaus versucht haben, sich umzubringen. Kritiker machen den hohen Druck und die Arbeitsbedingungen bei Foxconn für die Selbsttötungen verantwortlich.
Unterdessen sind auch die Auftraggeber des Hardwareherstellers hellhörig geworden. Nach Apple, HP und Dell wollen einem Bericht der China Post zufolge nun auch Nokia und Sony die Arbeitsbedingungen bei Foxconn in Shenzhen unter die Lupe nehmen. Nokia sei "besorgt" und nehme das "sehr ernst", zitiert die Zeitung einen Unternehmenssprecher. (vbr)