Frankreich: 60 Internetnutzern droht der "Third Strike"
22 Millionen Hinweise von Rechteinhabern, 650.000 erste und 44.000 zweite Warnungen wegen mutmaßlichen Urheberrechtsverstößen: Das ist die erste Bilanz der umstrittenen französischen Hadopi-Behörde. Für 60 Internetnutzer wird es jetzt ernst.
Die neu geschaffene französische Behörde zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen im Netz (Hadopi) hat einer ersten Bilanz zufolge seit ihrer Gründung 650.000 verdächtigten Internetnutzern einen ersten Warnhinweis geschickt. Rund 44.000 Nutzer, denen die wiederholte Verletzung von Urheberrechten zur Last gelegt wird, hätten eine zweite Warnung erhalten. Jetzt gehe es für einige hartnäckige Nutzer in die dritte Phase, sagte Behördenchefin Marie-Françoise Marais anlässlich der Vorstellung des ersten Tätigkeitsberichts der Hadopi. In französischen Medien ist von 60 betroffenen Internetnutzern die Rede.
Die Behörde war mit einem umstrittenen Gesetz Anfang 2010 eingesetzt worden und hatte im Oktober desselben Jahres begonnen, die ersten Warnhinweise zu verschicken. Hadopi soll bei der Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen im Netz mit einem "Three Strikes"-Verfahren helfen. Rechteinhaber melden verdächtigte IP-Adressen an die Behörde, die den zugehörigen Anschlussinhaber bei den Providern ermittelt. 22 Millionen Hinweise sollen in den vergangenen Monaten bei der Behörde eingegangen sein. Nach zwei Warnhinweisen droht dem Nutzern im dritten Wiederholungsfall eine Strafe von 1500 Euro oder die Sperrung des Internetanschlusses für einen Monat. Die 60 Franzosen, die jetzt den dritten "Strike" zu befürchten haben, sollen nun zunächst Besuch von einem Mitarbeiter der Behörde bekommen. (vbr)