Friedenspreis fĂĽr Bradley Manning
Das Internationale Ständige Friedensbüro zeichnet den US-Gefreiten mit seinem alljährlich verliehenen Sean-McBride-Preis aus: Manning habe die moralische Pflicht wahrgenommen, über Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu informieren.
Der US-Gefreite Bradley Manning ist diesjähriger Preisträger des Sean-McBride-Preises des Internationalen Ständigen Friedensbüro. Dies meldete das in Genf ansässige Büro gestern abend. Mit dem Preis würdigt das Büro die Anstrengungen von Manning im Geist der Nürnberger Prinzipien, Kriegsverbrechen des US-Militärs aufzudecken.
Seit 1992 wird der Sean-McBride-Preis an herausragende Personen oder Institutionen vergeben, die sich für Frieden, Abrüstung und Menschenrechte engagieren. Die Auszeichnung ist nach einem irischen Rechtsanwalt und Politiker benannt, der zu den Gründern von amnesty international gehört und 1974 den Friedensnobelpreis erhielt. Die Bekanntgabe, dass Bradley Manning diesen nicht dotierten Preis erhält, erfolgte nur einen Tag, nachdem Mannings Verteidiger mit ihrem Antrag vor dem Militärgericht in Fort Meade scheiterten, die Anklage auf "Unterstützung des Feindes" fallen zu lassen. Damit droht Manning eine lebenslange Haftstrafe.
Dieses Strafmaß kritisierte Tomas Magnusson, der Co-Präsident des Friedensbüros, in der Begründung der Preisverleihung. Manning habe die moralische Pflicht eines jeden Bürgers wahrgenommen, über Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu informieren. Seine Informationen über Kriegsverbrechen seien ein bedeutsamer Beitrag für die Antikriegsbewegung der gesamten Welt. Das Internationale Ständige Friedensbüro glaube, dass Whistleblower eine wichtige Rolle in einer lebendigen Demokratie spielen, gerade im Verteidigungsbereich, erklärte Magnusson. Eine schwere Freiheitsstrafe für Manning vertrage sich nicht mit dem Recht auf Meinungsfreiheit, dass die USA nach eigener Einschätzung hochhalten.
Der Sean-McBride-Preis für Bradley Manning wird am 14. September auf der Friedenskonferenz des Friedensbüros in Stockholm von der Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams symbolisch übergeben. Das Friedensbüro wurde 1891/92 gegründet und schloss sich 1984 mit der Internationalen Kampagne für Frieden und Abrüstung zusammen. Zurzeit hat es 186 Organisationen als Mitglieder. (ck)