GDC: Onlive startet 2011 in Europa

Tom Dubois demonstrierte den Spiele-Streamingdienst Onlive erstmals in Europa. 2011 soll Onlive in einigen westeuropäischen Ländern starten.

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Tom Dubois führte Onlive erstmals in Europa vor.

(Bild: c't)

Tom Dubois, Executive Producer des Unternehmens Onlive, erklärte während einer Präsentation auf der Game Developers Conference in Köln, dass der gleichnamige Spiele-Streamingdienst im kommenden Jahr in Westeuropa starten wird. Auch aktuelle Spiele lassen sich via Onlive in einem Browserfenster spielen, sei es auf einem Desktop-PC, Notebook oder Tablets. Die Leistungsfähigkeit des Client-Systems spielt dabei keine Rolle, da alle Berechnungen serverseitig ausgeführt werden.

Wichtig ist lediglich eine ausreichend schnelle Breitband-Internetverbindung. Auf Nachfrage erklärte Dubois, dass für Spiele bei 1280 x720 Bildpunkten mindestens 5 MBit/s benötigt werden. Auch mit 1,5 MBit/s soll der Dienst funktionieren, dann jedoch mit deutlich abgespeckter Auflösung. Alles, was der Nutzer braucht, ist ein Browser-Plugin, Latenzen sollen sehr gering sein.

Borderlands lief via Browser-Plugin ruckelfrei.

(Bild: c't)

Dubois führte schließlich die nach eigenen Angaben erste Live-Demonstration des Dienstes in Europa vor – und zwar auf seinem Präsentationsnotebook. Gezeigt wurde unter anderem das Science-Fiction-Actionspiel Borderlands. Schließlich wechselte Dubois zum First-Person-Shooter Unreal Tournament 3, was rund 20 Sekunden dauerte. Dubois streamte die Daten nach eigenen Angaben von einem Demo-Server in Deutschland. Im Menü standen unter anderem noch die Spiele Assassins Creed II, Batman Arkham Asylum und FEAR 2 zur Auswahl.

Cloud Gaming biete laut Dubois völlig neue Geschäftsmodelle und der Nutzer müsse sich nicht mehr um das dauernde Aufrüsten eigener Hardware kümmern – sei es neue Konsolen zu kaufen oder den PC mit teuren Prozessoren und Grafikkarten auszustatten. Im Fokus steht beim Cloud Gaming tatsächlich das Spiel als Dienstleistung, nicht als Produkt. Noch bevor die kommende Konsolengeneration auf den Markt kommt, will Onlive außerdem eine Art Mikrokonsole bieten, die bis zu 4 Wireless- und 2 USB-Controller unterstützt.

Das Umschalten zwischen Spielen dauerte zwar etwas, funktionierte aber problemlos.

(Bild: c't)

Um ein Spiel für Onlive anzupassen, sei kein großer Aufwand beim Entwickler erforderlich, wie im Gespräch mit heise online auch ein unabhängiger Entwickler bestätigte. So bekämen Entwickler ein SDK, vor der Veröffentlichung durchläuft das modifizierte Spiel noch Onlive-Tests und wird schließlich für den Service freigeschaltet. Eine bestimmte Zahl von Onlive-Servern soll zudem alle sechs Monate aufgerüstet werden, um mit den höheren Anforderungen aktueller Spiele fertig zu werden. Ältere Spiele laufen dann schließlich auch auf älteren Servern.

Dubois betonte, dass Cloudgaming Piraterie und auch den Weiterverkauf von Spielen verhindere, wodurch den Herstellern derzeit viel Geld verloren geht. Der Spieler ist also nicht mehr der "Herr" über das Spiel, sondern nur Nutzer einer Dienstleistung. Cloud Gaming könnte in nicht allzu naher Zukunft also auch herkömmliche Konsolen und Gamer-PCs ablösen -- und damit auch den Handel mit gebrauchten Spielen. (mfi)