GMX und Web.de: Web-Mail-Dienste wollen Verschlüsselung für alle

Seit Snowden ist das Bedürfnis nach Schutz vor Überwachung gestiegen. Das Manko von Krypto-Software bleibt die komplizierte Nutzung. Das soll sich ändern: United Internet will Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei E-Mails auf den Massenmarkt bringen.

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Gmx und Web.de: Web-Mail-Dienste wollen Verschlüsselung für alle

United Internet hat ambitionierte Verschlüsselungspläne

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Die United-Internetgruppe, die unter anderem die E-Mail-Anbieter Web.de und GMX betreibt, will bis Ende des Jahres "Ende-zu-Ende-Verschlüsselung massenmarktfähig machen." Das erklärte deren Geschäftsführer Jan Oetjen gegenüber der dpa. Seinen Angaben zufolge haben seine Dienste hierzulande 34 Millionen Nutzer. Details zu den Verschlüsselungsplänen habe er nicht genannt, aber eingestanden, "es wird eine große Herausforderung sein, Dienste mit einer einfachen Nutzung dafür anzubieten." Trotzdem arbeite man daran, weil Datenschutz und Verschlüsselung im Zuge der Snowden Enthüllungen deutlich wichtiger geworden seien.

Noch ist vollkommen unklar, wie United Internet das Ziel erreichen will. Die gegenwärtig am häufigsten genutzte Technik, um E-Mails zu verschlüsseln, ist PGP (Pretty Good Privacy). Wohl auch wegen der vergleichsweise schwierigen Einrichtung ist die aber auch mehr als 20 Jahre nach der Entwicklung nicht auf den Massenmarkt angekommen. Eine hohe Hürde ist etwa das Management des privaten Schlüssels, der sicher verwahrt werden muss. Sollte dem Nutzer das abgenommen werden, etwa durch eine Aufbewahrung des Schlüssels in der Cloud, wäre das Sicherheitsniveau nicht mehr das gleiche. E-Mails könnten zwar verschlüsselt werden, aber nicht Ende-zu-Ende im engeren Sinne. Wer Zugriff auf das Rechenzentrum hat – etwa auch ein Geheimdienst – könnte eventuell die Nachrichten entschlüsseln.

[Update 12.01.2015 – 14:35] Es wurde deutlicher darauf hingewiesen, dass die Verschlüsselung mit ausgelagertem privaten Schlüssel nicht Ende-zu-Ende im engeren Sinne wäre. (mho)