GTC 2012: 3D-Virtualisierung und Cloud-Gaming

Mit VGX lässt sich Grafik auch in virtuellen Maschinen beschleunigen. Dank GeForce GRID soll die Eingabeverzögerung beim Cloud-Gaming sinken.

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Kepler ist die erste GPU, die Nvidia direkt fĂĽr den Einsatz in der Cloud entwickelt habe, so Huang.

FĂĽr Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang war es offenbar eines der wichtigsten Themen auf der GPU Technology Conference: Die Verlagerung von 3D-beschleunigter Grafik in die Cloud. Dabei kĂĽndigte Huang gleich zwei gewichtige Neuerungen an: die Grafikvirtualisierung VGX und den Cloud-Gaming-Ansatz GeForce GRID.

Ganze fünf Jahre arbeite Nvidia laut Huang bereits daran, beschleunigte 3D-Grafik in die Cloud zu bekommen. Kepler sei die erste GPU, die direkt für den Einsatz in der Wolke entwickelt wurde und die mithilfe spezieller Software 3D-Inhalte zu entfernten Orten streamen und deren Framebuffer direkt an virtuelle Maschinen weitergeleitet werden könne.

Beschleunigte Grafik in virtuellen Maschinen

Mithilfe von VGX läuft 2D- und 3D-Grafik in virtuellen Maschinen GPU-beschleunigt.

Mit VGX will Nvidia die aktuelle Virtualisierungstechnik revolutionieren. Denn üblicherweise werden grafische Inhalte in virtuellen Maschinen von einem langsamen Software-Renderer erzeugt, also ausschließlich von dem Hauptprozessor berechnet – das kostet Zeit und ist vor allem bei dreidimensionalen Szenen sehr ineffizient. Mit VGX sollen 2D- und 3D-Inhalte auch in virtuellen Maschinen beschleunigt werden können. Das dürfte besonders für Firmen interessant sein.

Huang und Citrix-Manager Sumit Dhawan präsentierten VGX anhand einer gerenderten Autoszene.

VGX steht auf drei Säulen: Zum einen wären da die speziellen, passiv gekühlten VGX-Karten, auf denen gleich vier GPUs sitzen, die sich 16 GByte Speicher teilen und in Standard-PCIe-Steckplätze in Serversystemen passen. Jede GPU enthält 192 Shader-Rechenkerne. Der zweite Bestandteil ist der Nvidia VGX GPU Hypervisor – ein Software-Layer, der sich in in kommerzielle Hypervisors einklinkt, etwa den Citrix XenServer, und der die Virtualisierung der GPU ermöglicht. Das dritte Puzzleteil sind Nvidias User Selectable Machines (USMs). Damit lässt sich die Virtualisierung grafischer Funktionen individuell, also nutzerbasiert, konfigurieren. Dabei kann eine VGX-Karte bis zu 100 Nutzer bedienen.

Nvidias VGX-Plattform soll noch 2012 erhältlich sein – einen genauen Termin nannte die Firma nicht.

Mit GeForce GRID ins Cloud-Gaming

Bei GRID setzt Nvidia vor allem auf die hohe Effizienz von Kepler-GPUs und will durch sie die Leistungsaufnahme pro Spiele-Stream reduzieren.

GRID nennt Nvidia die Technik, Spiele aus der Cloud an unterschiedliche feststehende und mobile Geräte zu übertragen. Die einzige Voraussetzung für die Clients ist die reibungslose Dekodierung von H.264-Inhalten.

Nvidia behauptet, dass bei ihrer Cloud-Lösung keine größere Latenz zu spüren ist als bei aktuellen Konsolentiteln. Für PC-Shooter wären 160 ms allerdings noch immer zu lang.

Im Unterschied zu bisherigen Cloud-Gaming-Anbietern wie Onlive will Nvidia durch GRID die Latenz deutlich senken – also die zeitliche Verzögerung zwischen einer Eingabe durch den Spieler und der daraus folgenden Reaktion auf dem Monitor. Huang will dies erreichen durch hochoptimierte APIs, dem On-Chip-H.264-Hardware-Decoder aktueller Kepler-GPUs und starker Hardware, aka vier Dual-GPU-Keplerkarten pro Server. Das soll im Vergleich zu bisherigen Lösungen die Leistungsaufnahme und damit die Kosten pro Spiele-Stream für Cloud-Gaming-Provider senken. Huang schweben daher Spiele-Streaming-Services vor, die monatlich rund 10 US-Dollar kosten und eine riesige Anzahl von Spielen einschließen. Nvidia arbeite außerdem laut eigenen Angaben mit Cloud-Gaming-Providern zusammen, um Serversysteme näher an große Städte zu platzieren – dabei bezog sich das Unternehmen zunächst auf die USA und listet die Firmen Gaikai, G-Cluster, Playcast, Otoy und Ubitus als Partner.

Nvidia will die durchschnittliche Eingabeverzögerung von knapp 300 Millisekunden auf rund 160 ms verringern. Allerdings reicht das dennoch nicht für schnelle Multiplayer-Spiele wie Battlefield 3, Counter Strike oder Team Fortress. Doch Nvidia will mit GRID ohnehin nicht das Ende des PCs als Spieleplattform einleiten, sondern lediglich die Bequemlichkeit erhöhen und sich somit neue Spieler-Zielgruppen erschließen, wie Huang während eines Gesprächs deutlich machte. (mfi)