GTC 2013: Für Valve ist Linux-Spieleportierung Sprungbrett zu Android
Die Entwickler von Half-Life, Team Fortress und Co. berichten auf der GTC über die Portierung von Direct3D-Spielen auf Linux und machen klar: Ihr eigentliches Ziel ist Android.
Auf der diesjährigen GPU Technology Conference plauderte Valve über das Portieren seiner Source-Spiele-Engine auf Linux. Dabei erklärte der Entwickler, dass man Linux als Zwischenschritt begreife auf dem Weg hin zum Mobil-Betriebssystem Android, dem ein Linux-Kernel zugrunde liegt. So sei es derzeit einfach zu kompliziert, eine auf x86-CPUs laufende Direct3D-Spiele-Engine direkt auf Android zu portieren. Laufen die Spiele allerdings erstmal unter Linux, sei die Anpassung auf Android nur noch ein relativ kleiner Schritt und damit das Erschließen des Smartphone- und Tablet-Marktes.
Beim Portieren der Source-Engine, die Spiele wie Half-Life, Team Fortress, Counter-Strike und Portal antreibt, stellte Valve fest, dass der Overhead der Direct3D-Schnittstelle größer ist als ursprünglich angenommen. Unter Linux ließe sich die Hardware direkter ansprechen, sodass mit entsprechend gut programmierten Treibern sogar eine bessere Performance erzielbar sei.
Diesbezüglich sah Valve im Gespräch mit c't allerdings noch Nachbesserungsbedarf und empfiehlt derzeit für den Linux-Betrieb von Steam und Source-Engine-Spielen Nvidia-Hardware. Allerdings habe AMDs Treiber-Performance in den letzten drei Monaten stark aufgeholt, sei aber noch nicht auf dem Level Nvidias angekommen. Doch nicht nur die Performance sei beim AMD-Treiber problematisch, sondern vor allem Bugs, die für unvorhergesehene Abstürze sorgen. Valve erklärte gegenüber c't, dass beispielsweise die HDMI-Sound-Ausgabe mit dem AMD-Treiber noch Probleme bereite.
Wer Steam unter Linux nutzen will, sollte außerdem auf Ubuntu 12.04 und nicht 12.10 zurückgreifen, da es mit der neuen Version unter anderem noch Probleme mit Steams Vollbild-Modus Big Picture geben soll. Allerdings unterstrich Valve im Gespräch: Es sei schon heute möglich, Steam-Spiele unter Linux auf AMD-Hardware laufen zu lassen, allerdings erfordere dies zur Zeit noch viel Eigenarbeit und relativ tiefe Linux-Kenntnisse. Man sei aber davon überzeugt, dass sich die Situation bessere. Fragen zur noch dieses Jahr erwarteten Valve-Steam-Box wollte die Firma nicht kommentieren.
Wichtig ist für Valve aber nicht nur Linux, sondern besonders OpenGL. Die offene 3D-Grafikschnittstelle erlaube nämlich unabhängig vom Betriebssystem das Nutzen der neuesten Grafik-Techniken wie beispielsweise Tessellation oder GPU Compute. Die Firma aus Bellevue bei Seattle führte als Beispiel den chinesischen Markt an: hier hätten viele Nutzer trotz moderner GPU noch Windows XP im Einsatz, das keine DirectX-10- oder DirectX-11-Effekte zulässt. Die wären wären zumindest mit dem plattformunabhängigen OpenGL kein Problem. (mfi)