GTC: Nvidia-Boss offenbart Gründe für Fermi-Verspätung

Kurz nachdem die ersten Fermi-Prototypen frisch aus der Schmiede kamen, war klar: Die Kommunikation zwischen den Streaming Multiprocessors funktioniert nicht. Ein Redesign war die Folge.

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Huang wirkte noch immer verbittert über die plötzlich auftretenden GF100-Designprobleme.

(Bild: c't)

Bis der GF100-Grafikchip tatsächlich auf lieferbaren Grafikkarten verbaut wurde, hat es lange gedauert. Ursprünglich für 2009 angekündigt, konnte Nvidia erst im April diesen Jahres einige wenige Grafikkarten mit dem aus 3 Milliarden Transistoren bestehenden DirectX-11-Chip bestücken. Nun äußerte sich Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang innerhalb einer kleinen Runde von Journalisten im Rahmen der GPU Technology Conference erstmals offen über die Gründe für die starke Verspätung der GF100-GPU.

Huang erklärte, dass zum einen technische Probleme und zum anderen Managementfehler eine Rolle spielten. So funktionierte bei den ersten Prototypen die Kommunikation zwischen den einzelnen Streaming-Multiprozessoren und dem Speicher nicht. Elektrische Interferenzen zwischen den extrem eng aneinanderliegenden Verdrahtungen (Fabric) traten auf, mit denen man beim Inhouse-Design in dieser drastischen Form nicht gerechnet habe. Somit musste man das Fabric komplett neu entwickeln. Das hat den Zeitplan durcheinandergewirbelt und schließlich dazu geführt, dass man erst Chips im A3-Stepping ausliefern konnte.

Die ersten Prototypen des hochkomplexen GF100-Grafikchips bereiteten offensichtlich vielen Nvidia-Mitarbeitern schlaflose Nächte.

(Bild: c't)

Doch auch das Management der verschiedenen Entwicklungsbereiche machte Huang für den Fehlschlag verantwortlich. Demnach hat jede Entwicklergruppe zwar ihre Arbeit gemacht, um die Interconnects sich aber keine in ausreichendem Maße gekümmert. Einen generellen Verantwortlichen für die "Fabric" zwischen den Chip-Einheiten habe es nicht gegeben. Aus den Fehlern habe man die Lektion aber nun inzwischen gelernt. Dennoch könne man auch bei den kommenden Grafikchips Kepler und Maxwell nicht für den erklärten Zeitplan garantieren, schließlich ist laut Huang niemand vor zukünftigen Fehlschlägen gefeit.

Doch der Nvidia-Chef zeigte sich schließlich noch kämpferisch und verlor einige Worte zu in Prozessoren integrierten Grafikchips. So sei die GPU von Sandy Bridge relativ langsam und nicht einmal kompatibel zu OpenCL. Bei AMDs Fusion-Chip erachtet er wiederum die CPU als nicht konkurrenzfähig, und bis Fusion tatsächlich erscheint, sei die Grafikeinheit wiederum auf Grafikkarten sitzenden Grafikchips unterlegen. Huang zog daraus das Fazit, dass die Zeit einfach noch nicht gekommen ist, GPUs und CPUs zu verschmelzen. (mfi)