Games Convention Online: Computerspielemesse stemmt sich gegen Schrumpfungsprozess
Nach dem vom Branchenverband verordneten Umzug nach Köln wollte die Messe Leipzig mit der Games Convention Online einen Ersatz für die nun Gamescom genannte Spielemesse schaffen – und muss sich nach Jahren des Erfolgs mit einem neuem Konzept und der Konzentration auf Online- und Mobil-Spiele zum zweiten Mal gegen den Schrumpfkurs stemmen.
Die Computerspielmesse Games Convention Online stemmt sich nach langer Zeit des Erfolgs weiter gegen den Schrumpfungsprozess. Erstmals wird die Messe in dieser Woche unter Ausschluss von Nicht-Fachpublikum stattfinden. Für eine öffentliche Schau hat die Messe Leipzig mit ihrem neuen Konzept schlicht zu wenige Aussteller gewinnen können. Nachdem der Fachverband BIU die ursprüngliche Messe Games Convention vor zwei Jahren gegen den Widerstand der Leipziger nach Köln geholt und in Gamescom umbenannt hatte, kämpft die Games Convention Online (GCO) mit ihrer Neuausrichtung gegen die Bedeutungslosigkeit.
"Das ist schade für Leipzig", sagte Janine Griffel, Sprecherin des Online-Games-Spezialisten Bigpoint. Für den Entwickler von Browsergames gehöre die GCO aber weiter zu den wichtigsten Messen. In Leipzig will das Unternehmen genau die richtigen Branchenvertreter treffen und neue interessante Partnerschaften knüpfen. "Natürlich hätten wir auch gern einen Stand für das Publikum gehabt", so Griffel. Mit knapp über 30 Ausstellern, nicht ganz der Hälfte aus dem vergangenen Jahr, dürfte die Messe für ein zahlreiches Publikum allerdings etwas zu wenig bieten.
Zum zweiten Mal konzentriert sich die Leipziger Messe vom 8. bis zum 10. Juli auf Online-Spiele und mobile Games. Diese Spiele gehören zu dem am schnellsten wachsenden Segment der Computer- und Videospielebranche. Statt über Software-Verkäufe finanzieren die Hersteller ihre Produkte zunehmend über Werbung und kleine virtuelle Güter, die Spieler gegen reales Geld erwerben können, um sie in der virtuellen Welt zu verwenden. Nach Angaben der Marktforscher bei PriceWaterhouseCooper fuhren die Spielehersteller in diesem Segment im vergangenen Jahr in Europa (EMEA) einen Umsatz von 16,8 Milliarden Dollar ein. Europa ist nach Asien der zweitgrößte Markt weltweit. Die Marktforscher gehen allein für Online-Games in diesem Jahr von einem Wachstum von 13,9 Prozent aus. Allerdings ist der Markt für Konsolen-Spiele nach wie vor insgesamt rund dreimal so groß.
In Leipzig wollen die Veranstalter rund fünf Wochen vor dem Start der GamesCom in Köln mit einem ausgewählten Angebot an Vorträgen und Diskussionsforen die Branche locken. In einem breitgefächerten Programm sollen vor allem die aktuellen Trends und Neuentwicklungen des jungen und dynamischen Marktes im Mittelpunkt stehen.
Nach letztem Anmeldestand verzeichneten die Veranstalter 32 Aussteller aus 13 Ländern. Es gebe eine sehr gute Resonanz auf das Messeangebot, sagte Nancy Pfaff von der Messe Leipzig. Auf dem Programm stehen unter anderem Business-Talks, Vorträge und eine begleitende Fachausstellung. 2009 hatten sich noch 74 Aussteller in Leipzig zusammengefunden. Insgesamt wurden 43.000 Besucher gezählt. Über Zahlen zu diesem Jahr könne und wolle man allerdings nicht sprechen, meinte Pfaff. (jk)