Gamescom: Spielstart noch während des Downloads

Das Instant-Action-Konzept ermöglicht den Start von Programmen bereits während des Download-Vorgangs. Die Guitar-Hero-Umsetzung Instant Jam demonstriert dieses Verfahren und erlaubt Luftgitarrenspaß auch über Facebook.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Nowarra

Das Musikprogramm Instant Jam verfolgt hier das Vorspiel von Bob Marleys "Redemption Song".

Das auf der Gamescom gezeigte Übertragungskonzept Instant Action des gleichnamigen Herstellers verspricht den Start von Anwendungen, insbesondere Spielen, bereits während des Downloads und bietet Website-Betreibern darüber hinaus die Möglichkeit, die direkte Ausführung von Programmen, die normalerweise nicht vom Browser aus zugänglich wären, von ihren Online-Seiten aus anzubieten. Die Programme werden nicht auf der Festplatte des Anwenders installiert, sondern laufen nur im Arbeitsspeicher.

Auf diese Weise werden handelsübliche Windows-Spiele scheinbar zu Browserspielen – natürlich nur scheinbar, denn sie bleiben von Hardware und Betriebssystem abhängig und lassen sich nicht etwa plattformübergreifend nutzen.

Der "IA-Player", der die Clientseite von Instant Action bildet, verankert sich als Plug-in auf Java-Grundlage im System und sorgt dafür, dass die zu übertragenden Anwendungen Zugriff auf die Hardware des PC und auf die Funktionen des Betriebssystems bekommen. Der durch diesen "Umweg" bewirkte Performance-Verlust soll sich bei PCs aktueller Leistungsklassen im nicht wahrnehmbaren Bereich bewegen. Für Anwender spürbar ist hingegen der während des Programmlaufs weiterlaufende Download.

Die Arbeitsweise von Instant Action lässt sich an einem eigenen Spiel der Hersteller beobachten: Instant Jam setzt das Prinzip der erfolgreichen Musikspielserie Guitar Hero von Activision um. Man folgt den Gitarrenpartien bekannter Rocksongs, indem man mit der PC-Tastatur oder einem Controller in Gitarrenform zum passenden Zeitpunkt die richtigen "Töne" anschlägt. Instant Jam arbeitet mit allen Guitar-Hero-kompatiblen Controllern zusammen. Damit Fingerfertige eine Herausforderung empfinden, aber auch Einsteigern nicht gleich die Lust vergeht, lässt sich unabhängig vom zu wählenden Song ein Schwierigkeitsgrad einstellen.

Um ein gewähltes Lied nicht nur mitspielen, sondern auch hören zu können, muss man eine MP3-Version davon besitzen. Instant Jam durchsucht den Musikbestand auf dem PC, um geeignete Dateien zu finden. Ansonsten lassen sich die passenden MP3-Songs auch vom Programm aus kaufen. Die "Partituren" (Note Charts) für Instant Jam werden von Hand erarbeitet. Den Entwicklern zufolge kann man nur so überzeugende Spielverläufe gewinnen; automatische Konvertierungen hätten sich nicht bewährt. Das Spektrum der vorhandenen Note Charts umfasst rund zweitausend Songs von Heavy Metal über Chart-Klassiker bis hin zu seltener gehörten Liebhaberstücken wie Bob Marleys "Redemption Song".

Per Micropayment lassen sich nicht nur Songs über das Programm erwerben, sondern auch spezielle Designs für die virtuelle Gitarre, die im Spielbildschirm sichtbar ist, sowie Hintergründe. Das auf der Gamescom fast allgegenwärtige Stichwort "Customizing" kommt also auch bei Instant Jam zum Tragen.

Über Facebook ist eine Beta-Version zum Ausprobieren zugänglich. Wer sie nutzen will, benötigt eine Facebook-Anmeldung. Zunächst gibt es Instant Jam nur für Windows; die Hersteller wollen allerdings noch eine Version für Mac OS X nachlegen. (psz)