GeForce GTX 680: Sparsame Turbo-Karte fĂĽr 500 Euro
Die GeForce GTX 680 von Nvidia ist rasend schnell, vergleichsweise sparsam – und kostet rund 500 Euro. Mit 28-nm-Fertigung, PCIe 3.0, Kompatibilität zu DirectX 11.1 und besserer Multi-Monitor-Anbindung zieht Nvidia nun wieder mit AMD gleich.
Die Firma Nvidia stellt heute ihre erste High-End-Grafikkarte mit 28-Nanometer-Grafikchip vor: die GeForce GTX 680. Sie tritt in Konkurrenz zur seit Januar erhältlichen Radeon HD 7970 von AMD und unterstützt ebenfalls PCI Express 3.0. In Spielen bringt das im Vergleich zu PCIe 2.0 allerdings keinen Performance-Vorteil.
Auf der zu DirectX 11.1 kompatiblen Grafikkarte sitzt Nvidias Grafikchip GK104. Der aus 3,5 Milliarden Transistoren bestehende und 294 mm² große Chip enthält insgesamt 1536 Shader-Rechenkerne, also dreimal so viele wie die GF110-GPU des bisherigen Spitzenmodells GeForce GTX 580. Im Unterschied zu den bisherigen Nvidia-GPUs arbeiten beim GK104 alle Funktionseinheiten gleich schnell, nämlich mit genau 1006 MHz (1,006 GHz). Außerdem beherbergt die GPU noch 128 Textureinheiten und 32 Rasterendstufen. Aufwendige Tessellation-Berechnungen sollen laut Nvidia nun viermal schneller ablaufen. Insgesamt 2 GByte GDDR5-Speicher bringt die GeForce GTX 680 mit. Er kommuniziert über 256 Datenleitungen mit der GPU. Der hohe Speichertakt von 3004 MHz sorgt für eine Datentransferrate von 192 GByte/s – das reicht auch für sehr aufwendige Spiele in hohen Auflösungen samt Kantenglättung aus.
Als erster Hersteller führt Nvidia eine automatische und nicht deaktivierbare Turbo-Technik für den Grafikchip ein. Sofern die GPU in Spielen nicht an die Leistungsaufnahmegrenze von 195 Watt (TDP) stößt, übertaktet sie sich laut Nvidia dynamisch auf bis zu 1058 MHz. In der Praxis erhöhte sich die Taktfrequenz unserer Asus GeForce GTX 680 aber auf bis zu 1097 MHz, etwa während des DirectX-11-Benchmarks 3DMark 11. Eine andere Karte ging auf bis zu 1110 MHz. 1059 MHz scheint also nur der von Nvidia im Referenzdesign garantierte Turbo-Wert zu sein, je nach individueller Leckleistung der jeweiligen GPU kann er auch höher ausfallen. Der Käufer muss also auch etwas Glück haben oder auf handverlesene Exemplare setzen, die der ein oder andere Hersteller wahrscheinlich anbieten wird. Bezogen auf die nominelle Taktfrequenz liegen die Unterschiede des Turbo-Taktes freilich bloß im einstelligen Prozentbereich, sind also nur in seltenen Situationen relevant.
Die GeForce GTX 680 bietet genügend 3D-Performance, um auch die modernsten DirectX-11-Spiele mit maximaler Detailstufe, Kantenglättung und in sehr hoher Auflösung ruckelfrei ablaufen zu lassen. Auch für Supersampling-Kantenglättung hat sie noch genug Power. Im Vergleich mit AMDs Radeon HD 7970 ist Nvidias GeForce GTX 680 meistens schneller, manchmal sogar deutlich. Im 3DMark 11 erreicht die GeForce 8772 Punkte (Performance-Voreinstellung) und damit rund 15 Prozent mehr als die AMD-Konkurrenz (7579). Im Extrem-Modus liegt Nvidia sogar noch einen Tick weiter vorn (3152 zu 2690), auch dank Turbo.
In Spielen kann die GeForce GTX 680 diesen Vorsprung nicht immer halten, hier und da ist sogar eine Radeon HD 7970 schneller, etwa in Anno 2070, Metro 2033 (beide bei 2560×1600) und Dirt 3 (Full HD). Anno 2070 zeigte im Test mit dem aktuellen Treiber starke Texturfehler. Deutlich ist der Vorsprung bei Battlefield 3 und Batman Arkham City (jeweils rund 17 Prozent). Im Tessellation-Benchmark Unigine Heaven liegt die GTX 680 rund 7 Prozent vor einer HD 7970, im OpenGL-4-Modus wegen des noch immer verhunzten Radeon-Treibers bereits um ein Drittel. Viel Übertaktungsspielraum bot unsere Karte nicht: es war bereits bei 110 MHz mehr GPU-Takt Schluss Das könnte auch am Turbo-Takt liegen, der sich im festen Verhältnis zum Standard-3D-Takt erhöht.
Außer mit sehr guter Performance überrascht die GeForce GTX 680 mit ihrer Leistungsaufnahme – im positiven Sinne. Denn sowohl im Leerlauf (14 Watt) als auch in Spielen (164 Watt) ist sie sparsamer als AMDs Radeon HD 7970 (17/198 Watt). Beim Arbeiten unter Windows bleibt ihr Kühlsystem außerdem mit 0,2 Sone sowohl im Einschirm- als auch Multimonitor-Betrieb (46 Watt) sehr leise, in Spielen ist sie hörbar (1,7 Sone).
Nvidia verlangt für die Karte rund 500 Euro. Sie soll ab sofort erhältlich sein. (mfi)