Geldwäsche: Mutmaßlicher Kopf des Drogenmarktplatzes Sheep Marketplace verhaftet
2013 verschwand der Drogenmarktplatz Sheep Market mit vermutlich fast 40.000 Bitcoins an Kundengeldern. Nun wird 2015 ein Mann wegen Geldwäsche verhaftet, der zuvor als Betreiber der Plattform geoutet wurde.
Thomas J., der mutmaßliche Betreiber des Online-Drogenmarktplatzes Sheep Marketplace, ist in der Tschechischen Republik wegen des Verdachts auf Geldwäsche verhaftet worden. Einem Bericht der tschechischen Wirtschaftszeitung Hospodářské Noviny nach fiel der Programmierer durch Geldtransfers für den Kauf eines Luxuseigenheims auf.
Dem Bericht zufolge wurde eine tschechische Bank aufmerksam, als Eva B., die Lebensgefährtin von J., eine Überweisung in Höhe von 900.000 tschechischen Kronen erhielt (rund 32.000 Euro). B. konnte die Herkunft des Geldes offenbar nicht hinreichend erklären, woraufhin die Bank die Ermittler einschaltete. Die in Folge aufgedeckten Geldflüsse führten zu einem zu J. gehörigen Konto bei der Bitcoin-Börse Bitstamp.
Offenbar wurde dort größere Summen an Bitcoins eingetauscht und über mehrere Zwischenstationen weiter transferiert, bis sie auf Konten von B. oder seiner Partnerin landeten.Größere Summen davon wurden dann an Verkäufer des 8,7 Millionen Kronen (rund 315.000 Euro) teuren Eigenheims sowie an Hypothekengeber gezahlt. Das inzwischen beschlagnahmte Haus soll auf den Namen des Großvaters von J. im Kataster eingetragen worden sein.
Der Wolf vom Schafsmarkt?
J. wurde im Jahr 2013, mehrere Wochen nachdem der Online-Drogenmarktplatz Sheep Market offline ging, im Netz als dessen Mastermind denunziert. Bevor die Plattform vom Netz ging, hatten der oder die unter Pseudonym agierenden Betreiber behauptet, ein Nutzer habe über eine Sicherheitslücke rund 5400 Bitcoins erbeuten können. Kurz darauf verschwand der Markplatz komplett – und mit ihm offenbar eine nennenswerte Anzahl weiterer Bitcoins, die Nutzer zum Kauf von Rauschmitteln an das Treuhandkonto des Sheep Market überwiesen hatten.
Es soll sich um fast 40.000 Bitcoins gehandelt haben, damaliger Wert rund 30 Millionen Euro, mit denen sich J. aus dem Staub gemacht haben könnte. Er hat bislang immer eine Verbindung zu dem Sheep Marketplace bestritten, etwa in einem Interview gegenüber der Tageszeitung Lidovky. Ob die tschechischen Behörden neben dem Geldwäschevorwurf auch eventuelle Spuren zum Drogenmarktplatz verfolgen, ist noch offen. Man wolle den laufen Fall derzeit nicht weiter kommentieren, erklärte eine Sprecherin gegenüber der Hospodářské Noviny. (axk)