Go Daddy macht RĂĽckzieher bei SOPA

Der Domain-Registrar will den umstrittenen "Stop Online Piracy Act" nun doch nicht mehr unterstützen. Zuvor hatte das Unternehmen mehrere zehntausend Kunden-Domains verloren – und auch die Wikipedia drohte mit Umzug.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Go Daddy Group, nach eigenen Angaben der größte Domain-Registrar weltweit, beugt sich offenbar dem Druck der Kunden und will das umstrittene Anti-Piraterie-Abkommen SOPA (Stop Online Piracy Act) in den USA nun doch nicht mehr unterstützen. Zwar räume man dem Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen im Netz weiterhin höchste Bedeutung ein, erklärt CEO Warren Adelman in einer Stellungnahme des Unternehmens, die derzeitige Ausgestaltung des Gesetzes sei aber unzureichend; die Go Daddy Group werde ihre SOPA-Unterstützung deshalb zurückziehen.

SOPA soll der US-Justiz eine Handhabe gegen Websites geben, die sich der illegalen Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials widmen, auch wenn diese nicht in den USA angesiedelt sind. Mit einem Gerichtsbeschluss sollen Provider und Netzbetreiber angewiesen werden können, den Zugang zu den fraglichen Websites auf DNS-Ebene zu sperren. Suchmaschinen müssten die Websites aus ihren Indizes tilgen. Darüber hinaus sollen Finanzdienstleister und Werbenetzwerke Auszahlungen an die Betreiber unterbinden.

Während sich insbesondere die Unterhaltungsindustrie vom "Stop Online Piracy Act" ein wirksames Mittel gegen Urheberrechtsverletzungen verspricht, laufen Bürgerrechtler und zahlreiche Vertreter der Internet-Wirtschaft Sturm gegen das "Zensurgesetz". Die Go Daddy Group hatte sich (anders als etwa eBay, Facebook, Google oder Yahoo) öffentlich für SOPA stark gemacht – und als Konsequenz zuletzt mehrere zehntausend Kunden-Domains verloren. Wikipedia-Gründer Jimmy Wales drohte kurz vor Weihnachten ebenfalls damit, die freie Enzyklopädie von Go Daddy abzuziehen. (pmz)