Google-Beteiligung: Weltgrößtes Solarkraftwerk fertiggestellt
Die Ivanpah Solar Power Facility in Kalifornien ist das aktuell größte solarthermische Kraftwerk der Welt. Die 168 Millionen US-Dollar, die Google beigesteuert hat, sind jedoch nur Peanuts im Vergleich mit dem Engagement anderer Vertragspartner.
Das größte Solarkraftwerk der Welt ist in der Mojave Wüste in Betrieb gegangen. Google ist der bekanntestete Teilhaber der Ivanpah Solar Power Facility. Gemessen am gesamten Projektvolumen bleibt das Engagement des Suchmaschinenbetreibers aber im überschaubaren Rahmen.
Ivanpah - Das weltgrößte Solarkraftwerk in der Mojave Wüste (8 Bilder)
Das Panorama von Ivanpah
Die Zahlen zu Ivanpah sind beeindruckend: Insgesamt 347.000 Spiegel reflektieren das Sonnenlicht auf drei Solartürme. Die Spiegel sind in 173.500 Heliostaten verbaut, jeder Heliostat hat also zwei Spiegel. Heliostaten verändern ihre Ausrichtung im Tagesverlauf, damit das Licht unabhängig von der Position der Sonne immer auf den gleichen Punkt gerichtet ist. Mit dem reflektierten Licht wird in drei 140 Meter hohen Solartürmen Wasser erhitzt. Diese thermische Energie wird dann über Dampfturbinen in elektrische Energie umgewandelt. Die Dampfturbinen und die dazugehörige Leittechnik sind von Siemens. Zu Spitzenzeiten waren fast 3000 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt.
Google hat sich mit 168 Millionen US-Dollar an dem Projekt beteiligt. Verglichen mit den Gesamtkosten von 2.2 Milliarden Dollar ist das Engagement von Google in Ivanpah überschaubar. Der größte private Investor ist NRG Energy, er hat mit 300 Millionen Dollar schon deutlich mehr investiert. Den Löwenanteil des Projektrisikos trägt allerdings das United States Department of Energy mit einer Kreditbürgschaft von 1,6 Milliarden Dollar. Google fördert neben Ivanpah noch eine Reihe weiterer Projekte zur sauberen Energiegewinnung. Eigenen Angaben zufolge hat Google bis zum heutigen Zeitpunkt mehr als 915 Millionen US-Dollar in erneuerbare Energien investiert.
Das Kraftwerk hat eine Fläche von 14,2 Quadratkilometern und liegt in der unmittelbaren Nähe von Naturschutzgebieten und einem Nationalpark. Von Naturschützern wird der Projektstandort kritisch gesehen, weil er sich mit dem Lebensraum der bedrohten Wüstenschildkröte überschneidet. An der durch die Anlage erzeugten großen Hitze – die Lufttemperatur in der Umgebung der Solartürme kann über 500 Grad Celsius betragen – sterben immer wieder Vögel, die im Luftraum buchstäblich gegrillt werden. Ein Compliance-Bericht listet detailliert die Auswirkungen des Kraftwerks auf die Umwelt auf. Die Bilder in diesem Bericht veranschaulichen sehr gut, was mit dem Federkleid einer Schwalbe passiert, die in die heiße Zone des Luftraums gerät.
Durch das Solarkraftwerk sollen im Jahr 400.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das entspricht dem Ausstoß von 72.000 Kraftfahrzeugen. Der erzeugte Strom reicht aus, um 140.000 Haushalte mit elektrischer Energie zu beliefern. Im unten eingebundenen Video des Betreibers BrightSource wird die Funktionsweise der Anlage anschaulich erklärt.
(sts)