Google integriert Google+-Bilder in Maps
Bilder von Google+-Nutzern erscheinen künftig auch auf Google Maps. Opfer der Umstellung wird die Bilderplattform Panoramio, die bisher zur Illustrierung des Online-Kartendienstes eingesetzt wurde. Ein pauschaler Widerspruch ist nicht vorgesehen.
In diesen Tagen erhalten immer mehr Nutzer von Google+ die Benachrichtigung, dass ihre Bilder fortan auch auf Google Maps erscheinen werden. Damit vollzieht Google einen Wechsel, den das Unternehmen vor einer Woche angekündigt hatte: Der Ende vorigen Jahres gestartete Dienst Google Views verschmilzt mit Google Maps.
Google versucht damit aus den Bilder Kapital zu schlagen, die auf der Plattform Google+ liegen. So gab der damals für Google+ zuständige Manager Vic Gundotra im Oktober 2013 Jahr an, dass jede Woche 1,5 Milliarden Fotos auf die Plattform hochgeladen werden. Diese Zahl ist allerdings nicht erstaunlich, da Android-Smartphones die mit der integrierten Kamera-App erstellten Bilder in der Voreinstellung automatisch auf Google-Server hochladen.
Pauschallizenz für Google
Das Recht zur Weiternutzung der Bilder hat sich Google selbst eingeräumt. Als der Konzern im Jahr 2012 seine über 60 Dienste zusammenführte, sorgte er auch dafür, dass die unterschiedlichen Sparten Daten austauschen können. So behält sich Google ausdrücklich vor, alle in Google-Diensten hochgeladenen Inhalte in anderen Kontexten zu verwenden und auch abgeleitete Werke zu erstellen. "Diese von Ihnen im Rahmen dieser Lizenz gewährten Rechte dienen ausschließlich zur Durchführung, Förderung und Verbesserung unserer Dienste sowie zur Entwicklung neuer Dienste", heißt es in den Nutzungsbedingungen.
Ein pauschaler Widerspruch zur Nutzung der Bilder auf Google Maps ist nicht vorgesehen. Google empfiehlt, entsprechende Fotos aus Google Views zu löschen, sie nicht mehr öffentlich zu teilen oder die Sichtbarkeit der Alben zu ändern. In den Google+-Einstellungen lässt sich auch die Option deaktivieren, Standortinformationen für neu hochgeladene Fotos anzuzeigen.
Privatschnappschüsse unerwünscht
Auf Google Maps sollen möglichst keine Fotos mit privaten Informationen landen. Grundvoraussetzung ist, dass die Bilder auf Google+ öffentlich samt Standortdaten geteilt wurden. Im Nachgang werden die Nutzer informiert und aufgefordert, den im Bild angegebenen Standort zu überprüfen. Anschließend landen die Bilder zunächst in einem neu geschaffenen Google-Maps-Profil, auf dem die Bilder eines Nutzers samt Standortdaten auf einer Karte angezeigt werden.
In der öffentlichen Google Maps landet nur eine Auswahl dieser Fotos, die nach Ansicht von Google den Betrachtern einen guten Eindruck von den Orten geben. Gruppenschnappschüsse sollen nicht auf Maps landen: "Um den Fokus auf den Ort zu legen, werden wir gewöhnlich keine Bilder wählen, auf denen Personen zu sehen sind", heißt es in den Richtlinien. Trotzdem erscheinen besonders auf Fotos von belebten Orten durchaus Passanten. Anders als bei Street View verpixelt Google bei diesen Aufnahmen die Gesichter nicht.
Panoramaaufnahmen als Streetview-Alternative
Opfer der Entwicklung ist die 2007 von Google übernommene Fotoplattform Panoramio, deren Bilder schon bisher auf Google Maps zu sehen waren. Google-Produktmanager Evan Rapoport kündigte in der vergangenen Woche an, dass die Plattform langfristig in Google Views überführt werden soll. Ein Datum, wann Panoramio eingestellt werden soll, nannte Rapoport aber nicht.
Besonders die in mit der Funktion "Photo Sphere" erstellten 360-Grad-Aufnahmen sind für Google interessant. Bereits im vergangenen Jahr pries der Konzern Google Views als Alternative zu Street View an, da die Fotografen auch zu Orten gelangen, wo die Google-Kamerawagen nicht fahren. Die Google-Street-View-Aufnahmen von deutschen Straßen sind inzwischen mehrere Jahre alt, eine Aktualisierung ist nach den Protesten in Deutschland und dem Einschreiten der Regierung offenbar derzeit nicht geplant. Erst im August hat Google die Photo-Sphere-Funktion auch für iOS-Geräte vorgestellt, so dass der Konzern auch von iPhone-Nutzern aktuelle Bilder bekommen kann. (axk)