Gravitationslinse: Teleskop ALMA zeigt fast perfekten Einsteinring

Das Riesenteleskop ALMA hat begonnen, seine Leistungsfähigkeit zu zeigen. Astronomen haben damit eine Galaxie aus der Frühzeit des Universums aufgenommen. Das besondere: Eine Gravitationslinse hat das Bild zu einem Kreis gekrümmt.

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Gravitationslinse: Riesenteleskop ALMA zeigt fast perfekten Einsteinring

Der Einsteinring

(Bild: ALMA (NRAO/ESO/NAOJ); B. Saxton NRAO/AUI/NSF)

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Um die Leistungsfähigkeit des weltgrößten Teleskops ALMA (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array) zu testen, hat die Europäische Südsternwarte (ESO) den Einsteinring einer weit entfernten Galaxie fotografiert. Die Galaxie SDP.81 ist demnach so weit entfernt, dass uns ihr Licht aus einer Zeit erreicht, als das Universum lediglich 15 Prozent seines aktuellen Alters erreicht hatte. Zwischen ihr und der Erde liegt eine massereiche Galaxie, die von uns etwa vier Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Deren Gravitation krümmt die Lichtstrahlen von SDP.81 auf ihrem Weg zu uns, wo dadurch ein ringförmiges Bild der Galaxie zu sehen ist.

Die für die Aufnahme erreichte Auflösung übertrifft der ESO zufolge die aller Teleskope, die bislang zur Untersuchung des Objekts zur Verfügung standen, auch der des Weltraumteleskops Hubble. Dadurch zeigten sich deutlich feinere Strukturen in dem Einsteinring. Die beweglichen Antennenschüsseln vom ALMA wurden dazu Ende 2014 in ihrem größtmöglichen Abstand von 15 Kilometern aufgestellt. Unter anderem wurden so auch neue Bilder von Juno im Millimeterwellenlängenbereich möglich. Dieser Asteroid ist das drittgrößte Objekts im Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter.

ALMA, das größte bodengebundene Astronomieprojekt der Welt, steht auf dem Hochplateau Chajnantor in Chile und besteht aus insgesamt 66 Radioantennen. Es erforscht unser Universum im Millimeter- und Submillimeterwellenlängenbereich zwischen Infrarot und Radiowellen (0,3 bis 9,6 Millimeter). Auf der Hochebene können die Radioantennen einzeln bewegt werden. Das ergebe ein gigantisches Zoomobjektiv, erläuterte die Europäische Südsternwarte zur Einweihung. Die Auflösung sei insgesamt zehnmal so hoch wie die des Weltraumteleskops Hubble.

ALMA-Fertigstellung (11 Bilder)

Leuchtspur

Eine Sternschnuppe über dem ALMA in Chile
(Bild: ESO/C. Malin)

(mho)