Hochauflösendes Mini-OLED für Kamerasucher
Das 0,61 Zoll kleine OLED der französischen Firma MikroOLED hat über 5 Millionen Pixel und empfiehlt sich mit seiner kontraststarken Darstellung für Kamerasucher, Nachtsichtgeräte und Videobrillen.
Die im französischen Grenoble beheimatete Thomson-Ausgliederung MikroOLED hat ein organisches Mikrodisplay mit einer sehr hohen Pixeldichte entwickelt: Das in zwei Varianten vorliegende 0,6-zöllige OLED (knapp 1,6 cm Diagonale ) versammelt auf seiner etwa 1 Quadratzentimeter kleinen Fläche 2600 × 2088 Pixel, weist in der monochromen Ausführung also mehr als 5 Millionen Pixel auf.
Zum Farbdisplay wird das kleine OLED durch Farbfilter – je vier Pixel bilden einen Bildpunkt. Es kommen wie bei LCDs rote, blaue und grüne Farbflächen sowie ein weißes Feld zur Helligkeitssteigerung zum Einsatz. Die wahrnehmbare Auflösung reduziert sich so auf 1300 × 1044 Bildpunkte und übersteigt damit etwas WideXGA (1280 × 960). MikroOLED gibt an, dass das Display 16 Millionen Farben darstellen kann. Mögliche Einsatzgebiete sieht der Hersteller als Sucher in hochwertigen Digitalkameras und Camcordern. Hier könnten sich die kontraststarken OLEDs dank ihres ausgezeichneten Schwarzwerts und der sehr feinen Pixelstruktur – jedes Subpixel hat eine Kantenlänge von nur 4,7 Mikrometern – von herkömmlichen LCD-Suchern abheben.
Das monochrome Display erreicht eine Helligkeit von 1000 cd/m2. Die maximale Helligkeit des farbigen OLEDs wird mit 250 cd/m2 angegeben; seine typische Leuchtdichte beträgt allerdings nur knapp die Hälfte, nämlich 120 cd/m2. Der Kontrast ist in beiden Varianten immens, schließlich ist das satte Schwarz ein typisches Kennzeichen von organischen Displays. Als Leistungsaufnahme im Videobetrieb nennt MikroOLED geringe 0,2 Watt, hier dürfte es in der Praxis allerdings auf die Ansteuerung ankommen: Je heller ein OLED leuchtet, also je mehr Pixel aktiv sind, umso größer ist der Leistungsbedarf.
Das monochrome Mini-OLED empfiehlt die Firma insbesondere für Nachtsichtgeräte: Es löst nicht nur sehr fein auf, sondern ist auch sehr kontraststark und soll Graustufen fein differenzieren können. Ein weiteres Anwendungsgebiet für das nach Angaben der Firma bisher am feinsten auflösende Mikro-OLED überhaupt sind Videobrillen – wahrscheinlich zunächst in professionellen Bereichen, etwa für minimalinvasive gastroenterologische Untersuchungen.
Wenn erst die Fertigungskosten gesunken sind, könnten die hochauflösenden Minidisplays auch in Videobrillen für Gamer und zum Filmebetrachten wandern. Derzeit liegen die Fertigungskosten allerdings noch deutlich über denen für LCD-Mikrodisplays. Darüber ist sich auch der MikroOLED-CEO und Mitbegründer Eric Marcellin-Dibonin im Klaren. In einem Interview mit OLED-info erklärt er, dass der Preisunterschied zur LCD-Technik zwar immer noch signifikant sei. Das liege aber daran, dass die noch sehr jungen organischen Displays mit einer 20 Jahre alten Technik (den LC-Displays) konkurrierten. Man werde bald einen Punkt erreichen, an dem die Vorteile der kleinen OLEDs den Preisaufschlag aufwiegen würden. Nach Angaben von OLED-info hat MikroOLED bereits erste Muster der hochauflösenden Minidisplays fertig und will in knapp drei Monaten die Serienproduktion aufnehmen. (uk)