Huawei: Hongmeng ist kein Android-Ersatz

Der chinesische Smartphone-Hersteller hat Spekulationen zurückgewiesen, bei der jüngst eingetragenen Marke handele es sich um ein Smartphone-Betriebssystem.

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Huawei Mate X

Das faltbare Mate X wird wohl auch mit Android und Google-Diensten auf den Markt kommen. Huawei möchte im Android-Ökosystem bleiben.

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Huawei entwickelt das Hongmeng-Betriebssystem nicht als mögliche Alternative für Android. Hongmeng sei als IoT-Betriebssystem für den industriellen Einsatz gedacht, sagte Huawei-Vizepräsidentin Catherine Chen am vergangenen Donnerstag in Brüssel. Huawei beabsichtige, Android weiterhin als Betriebssystem für seine Smartphones einzusetzen, betonte Chen laut einem Bericht der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.

Der Smartphone-Hersteller und Netzausrüster ist im Handelsstreit zwischen den USA und China zwischen die Fronten geraten. Richtig eng wurde es für Huawei, als die US-Regierung den chinesischen Konzern auf eine schwarze Liste setzte und US-Unternehmen jegliche Geschäftsbeziehungen mit Huawei de facto untersagte. Das hatte unmittelbare Auswirkungen auf Huawei und seine Kunden weltweit.

Nicht nur stellten zahlreiche Hardwarehersteller die Lieferungen von Bauteilen an Huawei ein, auch Google legte seine Geschäftsbeziehungen mit Huawei auf Eis. Damit wäre Huawei künftig vom Bezug der von Google vertriebenen Android-Distribution und den Sicherheitsupdates abgeschnitten. Nach Gesprächen mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping am Rande des G20-Gipfel Ende Juni in Japan hat US-Präsident Donald Trump die Sanktionen teilweise wieder aufgehoben.

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Der Verlust von Android wäre ein schwerer Schlag für Huawei. Durch die Unsicherheit ist Huaweis Smartphone-Absatz auch in Deutschland spürbar eingebrochen, hat sich Unternehmensangaben zufolge inzwischen aber wieder etwas erholt. Der Hersteller betont, dass ausgelieferte und aktuell erhältliche Android-Smartphones auch weiterhin Updates erhalten werden. Das soll auch für künftige Geräte gelten: "Wir bleiben im Android-Ökosystem", bekräftigte Europa-Manager Walter Ji zuletzt in Berlin.

Allerdings hatte Huawei stets betont, dass das Unternehmen einen Plan B hat. Spätestens seit die US-Regierung den direkten Konkurrenten ZTE an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hatte, ließ Huawei bei jeder Gelegenheit durchblicken, dass es an einer Alternative arbeitet, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Dabei handelt es sich nun offenbar nicht um Hongmeng OS. Diesen Markennamen hatte Huawei zusammen mit der Marke "Ark OS" in Europa registriert. Das hatte Spekulationen genährt, dabei könne es sich um die Android-Alternative des Konzerns handeln. Das gilt auch für die Marke "Harmony", die Huawei zuletzt ebenfalls eintragen lassen hatte.

Wie auch immer eine mögliche Android-Alternative heißen mag: Huaweis bevorzugtes Szenario ist, mit Android weitermachen zu können. Daran dürfte auch Google Interesse haben, schließlich stellt Huawei nach Samsung die meisten Android-Smartphones her. Im Ernstfall kann Huawei davon profitieren, dass es für den chinesischen Markt ohnehin schon zweigleisig fährt und dort ein Android mit eigenem App-Store und ohne Google-Dienste anbietet. (vbr)