Hyosung nicht mehr an Hynix interessiert
Nach Gerüchten um politische Einflussnahme zieht der südkoreanische Mischkonzern sein Gebot für einen Anteil des Chipherstellers zurück. Die Hynix-Gläubiger müssen den Verkaufsprozess nun neu starten.
Der südkoreanische Mischkonzern Hyosung hat sein Gebot für einen Anteil am angeschlagenen Chiphersteller Hynix zurückgezogen. Ein Grund für den Rückzug seien Gerüchte, Hyosung sei in dem Bieterverfahren politisch bevorzugt worden, berichtet die Financial Times am heutigen Freitag. Der Konzern hatte die Vorwürfe der Bevorzugung demnach zwar als "haltlos" zurückgewiesen, sah nach den Gerüchten aber keine Basis mehr für eine "faire" Übernahme. Da Hyosung der einzige Bieter für das auf rund 2 Milliarden Euro taxierte Aktienpaket war, müsse der Verkaufsprozess nun neu gestartet werden.
Hynix, derzeit nach Samsung die Nummer Zwei bei DRAM-Chips, drohte 2001 unter einer enormen Schuldenlast zusammenzubrechen und wurde zum Missfallen der Konkurrenz von einem Gläubigerkonsortium vor dem Kollaps gerettet. Die Gläubiger wollen nun 28 Prozent der Anteile verkaufen. Der Absprung des bisher einzigen Interessenten ist ein schwerer Rückschlag für die Verkaufsbemühungen der Gläubiger, die das Paket bis Ende des Jahres an den Mann bringen und damit von den deutlichen Kurssteigerung der Hynix-Aktie profitieren wollten. Das Verfahren muss nun neu angeschoben werden und wird sich voraussichtlich verzögern.
Nach zwei verlustreichen Jahren war Hynix im vergangenen Quartal wegen steigender RAM-Preise in die Gewinnzone zurückgekehrt. Für den dritten Jahresabschnitt wies das Unternehmen einen Nettogewinn von 254 Milliarden Won (148 Millionen Euro) bei Umsätzen von 2,1 Billionen Won (1,2 Milliarden Euro) aus. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Hynix einen Verlust von über 1,6 Billionen Won (933 Millionen Euro) erwirtschaftet. (vbr)