IBM erweitert Server-Linie mit Power7+-Prozessor

Mit einem Bündel neuer Hardware- und Software-Techniken für seine Server führt IBM den auf der Hot Chips 2012 vorgestellten Power7+-Prozessor in 32-nm-Technologie offiziell ein.

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Von
  • Andreas Stiller

Mit einem Bündel neuer Hardware- und Software-Techniken für seine Server führt IBM den auf der Hot Chips 2012 vorgestellten Power7+-Prozessor offiziell ein, den die Chip-Schmiede nun im 32-nm-Herstellungsprozess produziert. Kunden können im ersten Schritt die Server-Systeme Power 770 und Power 780 aufrüsten, wobei die neuen Prozessoren bei vielen Workloads bis zu 40 Prozent höhere Performance bei gleichem Energieverbrauch liefern sollen, etwa im Benchmarks SPECint_rate2006. Der Schlüssel für die Performancesteigerung dürften der vergrößerte Level-3-Cache sein (10 MByte eDRAM statt bisher 4 oder 8 pro Core) sowie eine schnellere Dateiverschlüsselung für das AIX-Betriebssystem und die Hauptspeicherkompression. Auch die Rechengeschwindigkeit von einfachgenauen Gleitkommaoperationen wollen die Entwickler verdoppelt haben.

IBMs Power 770 und 780, nun mit Power7+-Prozessoren

(Bild: IBM)

Am Prozessortakt hat sich gegenüber den Vorgänger in den Power-770 und -780-Servern ein wenig geändert, die auf der Hot Chips verkündeten 25 Prozent "frequency gain" scheinen sich zumindest in den oberen Grenzen niedergeschlagen: Der Prozessortakt variiert wie bisher je nach System und Prozessormodul (6 oder 8 Cores), erreicht aber nun bei 4,42 GHz mit maximal sechs Kernen pro Chip im 780er-System sein Limit (bisher 3,44). Beim Einsatz von Achtkernprozessoren schlägt der Puls etwas anders als vorher – etwas schneller mit 3,8 statt 3,3 GHz beim 770er, jedoch langsamer mit 3,72 statt 3,92 beim 780er. Die Variante mit 4 Prozessorkernen ist für die beiden Server-Linien nicht mehr aufgeführt.

Das Upgrade umfasst die Prozessorkarte inklusive Spannungsreglung sowie den Speicher. Vor allem für die Power 780 gibt es ein paar mehr Bestückungsoptionen, etwa mit Vierkernprozessoren sowie Dual-Chip-Modulen (DCM), die bis zu 16 Kerne beherbergen, sodass die Power 780 mit vier Einschüben auf nunmehr maximal 128 Kerne aufgestockt werden kann, die 770 bleibt bei maximal 64 Kernen.

Wie gehabt, können die Benutzer auf Wunsch nur einen Teil der vorhandenen Kerne und des Speichers nutzen und sich dann bei Bedarf zusätzliche Ressourcen gegen Gebühr freischalten lassen (CoD: Capacity on Demand). Das gilt sinnvollerweise ebenso für den Speicher, der an nicht genutzten Prozessoren hängt. Mit "elastic CoD" bietet IBM nun auch eine flexiblere Verwaltung in Prozessor- und Speichertage an. Die Abrechnung erfolgt nach Nutzung.

Erhebliche Verbesserungen gibt es ferner bei der Virtualisierung. Die Prozessorleistung lässt sich nun noch feiner in der Granularität von einem Zwanzigstel Kern auf die virtuellen Maschinen (VMs) verteilen, bei IBM als Micropartitionen bezeichnet. Mit der Virtualisierungssoftware PowerVM des Herstellers soll das Verschieben virtueller Maschinen bis zu dreimal so schnell und gleichzeitig stattfindende Migrationen um bis zu Faktor 4,7 schneller als bei vorherigen Versionen vonstatten gehen. Zusätzlich hat IBM in die Power-Systems-Familie neue Möglichkeiten eingebaut, Kunden beim Bau virtualisierter privater Clouds oder Managed-Service-Cloud-Infrastrukturen zu unterstützen. Mit "Elastic Capacity on Demand for Power Systems Pools" können sie dabei dynamisch auf Veränderungen in den Anwendungs- und Workload-Anforderungen reagieren und Ressourcen über multiple Server teilen. Dies verbessert die Verfügbarkeit und ermöglicht den Zugang zu Ressourcen auch während geplanter und ungeplanter Wartungsaktivitäten.

Das Power-Modell 795 lässt sich zwar bis dato nicht von Power7 auf Power7+ aufrüsten, aber man kann hier jetzt größere 64-GByte-Speicher für bis zu 16 Terabyte Gesamtspeicher einsetzen. Es gibt auch neue Hybrid-Adapter für PCIe-2.0 direkt am "Prozessor-Buch". Auch die flexiblere Verwaltung "Elastic CoD" sowie die feinere Granularität bei der Virtualisierung mit bis zu 20 LPARs pro Kern hat IBM der Power 795 ebenfalls gegönnt.

Mit zum Bündel gehören ferner mehrere Storage-Neuerungen:

  • IBM System Storage DS8870, das dreimal so schnell sein soll wie der Vorgänger DS8800,
  • XIV G3 "Entry" für kleinere Kunden mit OpenStack-Nova-Treiber für einfache Speicherprovisionierung in der Cloud,
  • Storwize V7000 Unified mit Realtime-Data-Compression, FCoE sowie Scale-out für bis zu 960 Drives und 4-Wege-AUsbau.