Impact: IBMs WebSphere erreicht die mobile Welt
IBM präsentiert auf der WebSphere-Anwenderkonferenz Impact die Version 8 des WebSphere Application Server und liefert Werkzeugintegrationen für das Business Process Management.
- Erich Bonnert
Über 50 neue Produkte stellt IBM derzeit auf seiner WebSphere-Anwenderkonferenz Impact in Las Vegas vor. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Modellpflege des WebSphere Application Server (WAS) und der Integration von Werkzeugen für das Business Process Management (BPM). Mit der lange erwarteten Version 8 des Anwendungsservers, die in Kürze freigegeben werden soll, hat der Konzern seine zentrale Middleware-Plattform um neue Sicherheits- und Management-Funktionen erweitert.
Die neue Ausgabe von WebSphere werde außerdem die Entwicklung von Anwendungen und Diensten beträchtlich beschleunigen, versprach Marie Wieck, IBMs General Manager für Middleware. Dazu wurden unter anderem automatisierte Routinen für Installation und Test neuer Anwendungen eingeführt sowie Prozesse zur Fehlererkennung und -behandlung. Der seit vergangenem Jahr als Beta-Version verfügbare WAS 8 unterstützt jetzt die Java Enterprise Edition 6 (Java EE) sowie Programmentwicklungen für die Mobilplattformen Android, Blackberry und iOS. Damit zieht IBM mit den Applikationsservern von Red Hat (JBoss) und Oracle (GlassFish) gleich, die schon länger volle "Java EE 6"-Unterstützung bieten. Den Markt für Middleware und IT-Infrastruktur schätzt Marktforscher Gartner auf gut 17 Milliarden Dollar jährlich. IBM vereinnahme davon fast ein Drittel und sei damit fast doppelt so stark wie die direkten Konkurrenten.
In einem mehrstufigen Prozess plant IBM die Integration seiner WebSphere-Angebote mit dem globalen Application-Delivery-Netzwerk von Akamai. Erstes Produkt der Partnerschaft ist der sogenannte Software WebSphere Application Accelerator für offene Cloud-Systeme. Später soll ein solcher Beschleuniger für hybride Cloud-Umgebungen folgen sowie die DataPower Edge Appliance XE82. Dieser hochverfügbare Spezialrechner soll die Reaktionszeiten von WebSphere-Anwendungen verkürzen und für automatische Datenreplikation sorgen.
Mit dem Business Process Manager bietet IBM eine neue Plattform für das Management von Geschäftsprozessen an. Betriebswirtschaftliche Schlüsselprozesse wie Produktplanung, Kundendienst und Finanzwesen sollen damit modelliert und visuell abgebildet werden, um die Überwachung und Automatisierung wichtiger Vorgänge zu erleichtern. Eine eigene Service-Organisation stellt IBM Experten für die Einführung des BPM-Werkzeugs bereit. Als Beispiele nannte die Firma überwiegend Testkunden aus der Finanzbranche. So soll der Pensionsversicherer Lincoln Trust mit dem BPM-Programm bereits 3 und 4 Millionen Dollar eingespart haben, und er rechnet mit weiteren jährlichen Einsparungen von 325.000 Dollar. Zu den neuen Anwendern des Business Process Manager gehört auch die Versicherungskammer Bayern.
Für Banken, Gesundheitswesen und Telekommunikation bietet IBM "BPM Industry Packs" an, vordefinierte Software-Lösungen zur schnelleren und einfacheren Einführung. Dazu kommen mit Blueworks Live ein Cloud-Dienst, um Prozesse quer durch ein Unternehmen sichtbar zu machen und zu kommunizieren, sowie mit dem Business Monitor ein Visualisierungs-Tool, das die Analyse- und Reporting-Funktion von Cognos Business Intelligence integriert hat.
Weitere neue Infrastruktur-Komponenten sind WebSphere Virtual Enterprise und Workload Deployer. Mit dem Ersteren lassen sich mehrere bestehende Server konsolidieren und ihre Auslastung steigern. Mit dem Workload Deployer können Anwender mit vordefinierten Musterpaketen ihre eigenen Cloud-Dienste zusammenstellen. (ane)