Informant Snowden bekräftigt Vorwürfe zu US-Überwachung
Der Whistleblower hat sich in einem Chat den Lesern des "Guardian" gestellt und sich über das Ausmaß der Internetüberwachung durch US-Geheimdienste geäußert.
Edward Snowden, der den aktuellen Skandal um US-Spionage im Internet ins Rollen brachte, hat seine Vorwürfe ausdrücklich bekräftigt. US-amerikanische Geheimdienst-Analysten könnten Zugang zu Informationen bekommen, egal wonach sie suchen, erklärte Snowden am Montag in einem Chat. "Telefonnummer, E-Mail, Benutzername, Handy-Identifikationsnummer – es ergibt keinen Unterschied." Die Einschränkungen seien nicht technischer, sondern politischer Natur. Kontrollen seien sehr lückenhaft. Snowden versprach weitere konkrete Details dazu.
Snowden beantwortete am Montagnachmittag nach Angaben der Zeitung Guardian live Fragen von Internet-Nutzern. Der Guardian, dem Snowden geheime Dokumente des amerikanischen Spionage-Dienstes NSA übergeben hatte, hatte den Chat organisiert.
US-amerikanische Internet-Unternehmen hatte vehement bestritten, US-Geheimdiensten direkten Zugang zu ihren Servern zu gewähren. Snowden nannte ihre Dementis irreführend. Sie seien rechtlich gezwungen, über Details des Programms zu schweigen. Der ehemalige Geheimdienst-Techniker wiederholte auch seine Behauptung, er hätte mühelos Informationen jedes Amerikaners und sogar eine private E-Mail-Adresse des Präsidenten anzapfen können.
Der 29-Jährige wies den Verdacht zurück, er sei nach Hongkong geflohen, weil er mit chinesischen Behörden zusammenarbeite. "Nein. Ich habe keinen Kontakt mit der chinesischen Regierung gehabt." Wäre er ein chinesischer Agent gewesen, hätte er sich nach Peking abgesetzt.
"Verschlüsselung funktioniert", sagte Snowden dazu, wie man seine Kommunikation vor Geheimdienst-Schnüffeleien schützen könne. Allerdings seien die Sicherheits-Barrieren bei den Endgeräten selbst so schwach, dass die NSA sie umgehen könne. (anw)