Innenministerium legt Studie zum Identitätsdiebstahl vor

Das mehr als 400 Seiten starke Dokument betrachtet Identitätsdiebstahl aus technischer und rechtlicher Perspektive und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Neue Erkenntnisse bietet die Studie indes nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 68 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Bachfeld

Das Bundesministerium des Innern (BMI) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben eine Studie zum Identitätsdiebstahl und -missbrauch im Internet veröffentlicht. Das mehr als 400 Seiten starke Dokument betrachtet Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch aus technischer und rechtlicher Perspektive und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Unter anderem stellt die Studie aktuelle und kommende Angriffe dar, wie Identitätsdiebstahl die Sicherheit von E-Government und E-Business bedroht und wie beispielsweise der neue Personalausweis mit dem damit möglichen elektronischen Identitätsnachweis Abhilfe schaffen könnte.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie sind, dass neben den Daten für Online-Banking-Zugänge auch solche für E-Mail, Packstationen, Auktions- und Handelsplattformen sowie für Social-Network-Plattformen abgephisht würden, wobei die Angreifer in der Mehrzahl Trojaner benutzten. Diese gelangten über Schwachstellen in Software auf den PC und seien in der Lage, auch "fortgeschrittene aktualisierte technische Abwehrmaßnahmen" zu umgehen. Als Gegenmaßnahmen empfiehlt die Studie die Installation von Virenschutzprogrammen und Firewalls sowie regelmäßige Updates des Betriebssystems und der Anwendungen. Notwendig sei zudem eine umfassende Aufklärung der Internetnutzer.

Die Studie entstand auf Initiative des BMI, da bislang eine systematische Analyse der gesamten von den Tätern eingesetzten Angriffsmethoden gefehlt habe, so dass keine verlässlichen Prognosen zur weiteren Entwicklung dieser Kriminalitätsform abgegeben werden konnten. Dieser Zustand hat sich nach der Studie allerdings nicht verbessert. "Für die Zukunft wird prognostiziert, dass Identitätsdiebstahl und -missbrauch noch nicht absehbare Formen annehmen werden, da neue Techniken und Plattformen immer neue Angriffsszenarien ermöglichen", so das BMI in seiner Zusammenfassung.

Ebenso habe es bislang an einer umfassenden Untersuchung der straf- und zivilrechtlichen Bewertung der Angriffe und ihrer Folgen gefehlt. Diese Lücke soll die Studie nun schließen. Das Dokument entstand unter Mitarbeit von Prof. Dr. Georg Borges von der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Carl-Friedrich Stuckenberg von der Universität des Saarlandes sowie Prof. Dr. Jörg Schwenk und Dr. Christoph Wegener (beide von der Ruhr-Universität Bochum).

Die komplette Studie wird vom BMI und BSI für einen Zeitraum von zwei Wochen kostenlos zum Download (PDF) bereit gestellt. Anschließend wird in den kommenden Monaten eine Veröffentlichung in Buchform erfolgen.
(dab)