Internet-Investor setzt auf Solarthermie

Bill Gross, bekannt von Start-ups wie Overture, will nun den Sonnenstrom revolutionieren.

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In alten New-Economy-Kreisen ist Bill Gross ist eine Legende. Über 75 Dotcom-Firmen verhalf der von ihm 1996 gegründete Inkubator Idealab zum Start. Seine bekannteste Investition war GoTo.com, ein Web-Marktplatz für Online-Anzeigen, die neben Suchergebnissen platziert werden. Heute ist das Verfahren als „Keyword Advertising“ Standard und hat den Branchenriesen Google reich gemacht. 2003 wurde GoTo.com, das inzwischen Overture hieß, für 1,6 Millarden US-Dollar an Yahoo verkauft.

Doch Gross hat sich nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Eine seiner jüngsten Beteiligungen ist eSolar, wo er auch Aufsichtsratvorsitzender ist. Das Start-up hat sich vorgenommen, Energie von der Sonne so billig wie fossile Energieträger zu machen. Im Interview mit Technology Review sprach Gross nun über die Innovationen, mit denen eSolar den Energiesektor aufmischen will. Die wichtigste: Statt auf die bereits viel verwendete Photovoltaik setzt die Firma auf Solarthermie.

"Photovoltaik wird nie mit Kohleenergie konkurrieren können", sagt Gross. "Solarzellen sind nicht das einzige, was teuer ist. First Solar, ein großartiger Solarzellenhersteller, hat die Kosten bei den aktuellen Modulen inzwischen zwar auf 90 Cent pro Watt senken können. Aber selbst wenn sie die Zellkosten bis auf null Cent runterschrauben, hilft das nicht." Die Arbeitskosten für eine fachkundige Installation und der Nutzungsgrad der Anlage verhinderten, dass der Preis unter ein Minimum fallen könne.

Bei der Solarthermie, die den Strom indirekt gewinnt, sei das anders. eSolar setzt dabei auf eine Kombination aus besonders portablen Anlagen und einer speziellen Software, die die Spiegel stets korrekt ausrichtet. "Ein 200 Meter hoher Solarturm, auf den die Spiegel ausgerichtet sind, ist ein Wolkenkratzer. Es dauert ein Jahr, bis er fertig ist. Deshalb haben wir uns für kleine Türme und kleine Spiegel entschieden, die in einer Fabrik vorgefertigt werden können." Der eSolar-Turm bestehe aus zwei Teilen und könne in nur einem Tag errichtet werden. "Alle Spiegel und Halterungen passen in Container – das bedeutet, dass wir sie in China herstellen lassen und verschiffen können", so Gross.

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(bsc)