Japan: Bitcoin-Börse Mt. Gox unter Konkursverwaltung gestellt
Nun ist der ein Konkursverwalter bei der insolventen Bitcoin-Börse Mt. Gox am Ruder. Der von einem Tokioter Gericht bestellte Anwalt gab auch einen Termin für eine Gläubigerversammlung bekannt.
In Japan wurde das Insolvenzverfahren für die einstmals größte Bitcoin-Börse Mt. Gox offiziell eröffnet. Das zuständige Tokyoter Gericht setzte den Rechtsanwalt Nobuaki Kobayashi als Konkursverwalter ein, der in der Mitteilung vom Donnerstag auch gleich eine Gläubigerversammlung für den 23. Juli 2014 ankündigte. Die Börse hatte Mitte April vor dem Gericht ihre Auflösung beantragt.
Wie Gläubiger ihre Forderungen gegenüber dem Unternehmen geltend machen können, ging nicht aus der Mitteilung hervor. Ein entsprechendes Verfahren inklusive dafür nötiger Formulare und Belege solle zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gemacht werden, heißt es dort.
Betroffene werden um Geduld gebeten. Ein Erscheinen bei der Gläubigerversammlung sei zumindest nicht nötig, um seine Ansprüche einzufordern. Informationen über die erfolgte Versammlung sollen dann auch über die Mt.-Gox-Website bekannt gegeben werden.
Die in Tokio ansässige Börse war einst die größte Handelsplattform für die Kryptowährung. Nach mit technischen Problemen begründeten Abhebungssperrungen meldete Mt.Gox Ende Februar Insolvenz in Japan an und gestand den Verlust von 850.000 Bitcoins ein. Den Wert der Verluste bezifferten die Betreiber damals auf rund 473 Millionen US-Dollar. Später fand Mt.Gox rund 200.000 Bitcoins in einer angeblich vergessenen digitalen Wallet wieder.
Der Konkursverwalter kündigte an, mithilfe von Experten sichten zu wollen, wieviel Bitcoins und weitere Barmittel der Börse tatsächlich verblieben sind. Eine im März veröffentlichte Studie von Schweizer Informatikern stellte bereits in Zweifel, dass der von Börse verantwortlich gemachte Bug "Transaction Malleability“ zu derart hohen Verlusten geführt haben kann, wie behauptet. In diesem Lichte darf man sehr gespannt sein, zu welchen Ergebnissen der Konkursverwalter kommen wird.
Unabhängig von dem Insolvenzverfahren in Japan laufen bereits Klagen gegen den Börsen-Chef Mark Karpeles in den USA. Der in Japan lebende Karpeles sollte im Zuge dessen vor rund einer Woche in den USA zu einer Anhörung erscheinen und befragt werden. Über seine Anwälte ließ er jedoch nur mitteilen, dass er nicht kommen werde. Beobachter vermuten, Karpeles habe Angst, in den USA verhaftet zu werden. In den USA hat die Börse ebenfalls Insolvenz angemeldet, wohl um sich gegen die Klagen zu schützen. (axk)