Jenoptik hat weniger Schulden
20 Jahre nach seiner Gründung wirft der Technologiekonzern Jenoptik finanzielle Lasten der Vergangenheit ab. Das Geschäft läuft, die Schulden sinken. Der Vorstand nimmt das Wort Dividende zumindest wieder in den Mund.
Der Technologiekonzern Jenoptik ist beim Schuldenabbau vorangekommen und schließt Zahlungen an seine Aktionäre nicht mehr kategorisch aus. "Unser Ziel ist es, 2011 dividendenfähig zu werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Jenoptik AG, Michael Mertin, auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Weimar. Die Aktionäre des Jenaer TecDAX-Konzerns gehen seit einigen Jahren leer aus. Wann wieder Gewinnausschüttungen erfolgen, ließ Mertin offen. Zunächst gehe es darum, für weiteres Wachstum zu sorgen.
Erstmals seit der Wirtschaftskrise will Jenoptik auch wieder in Firmenübernahmen oder Beteiligungen investieren. "Aber nicht, um schiere Größe zu erzeugen", sagte Mertin. "Zielstellung ist hier vor allem der weitere Ausbau unserer internationalen Präsenz – insbesondere in den USA und Asien." Immerhin hätten vor allem die Bestellungen aus dem Ausland im vergangenen Jahr für die wirtschaftliche Trendwende mit einem Gewinn von 36,4 Millionen Euro gesorgt, bei dem sich allerdings auch der Verkauf der Raumfahrt-Sparte auswirkte.
Aktionärsvertreter reagierten auf die Zahlen positiv. "Ich freue mich auf die Dividendenfähigkeit", sagte einer der Anteilseigner. Beschlossen wurden Änderungen im Vergütungssystem für den aus zwei Mitgliedern bestehenden Vorstand.
Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) bescheinigte dem Vorstand einen sinnvollen Verkauf des in der Jena-Optronik GmbH gebündelten Raumfahrtgeschäfts. Die auf Satellitentechnik spezialisierte Sparte ging an eine Tochter des EADS-Konzerns. Der Verkauf war laut Mertin ein Meilenstein bei der Jenoptik-Entschuldung. 2010 sei die Halbierung der Nettoverschuldung erreicht worden. Der positive Trend setzte sich dank Großaufträgen und Bestellungen aus der Halbleiter- und Autoindustrie in diesem Jahr fort.
Per Ende März habe sich die Verschuldung, die in der Vergangenheit durch Unternehmenskäufe und Großprojekte für die Halbleiterindustrie entstanden war, auf 73,5 Millionen Euro verringert. Im 20. Jahr ihres Bestehens sei Jenoptik "ein finanziell und wirtschaftlich gesundes Unternehmen".
Mertin bekräftigte bei der Aktionärsversammlung die Geschäftsprognose für 2011 mit einem Plus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mehr als 35 Prozent auf 40 Millionen Euro. Der Umsatz soll ohne das Raumfahrtgeschäft erneut bei etwa 510 Millionen Euro liegen. Jenoptik beschäftigt nach Stellenabbau während der Krise derzeit knapp 3000 Mitarbeiter.
Bei den Vorstandsbezügen drängten Aktionärsvertreter auf Obergrenzen auch für den variablen Teil der Vergütungen. Laut Geschäftsbericht wurden im vergangenen Jahr insgesamt knapp 1,7 Millionen Euro an die beiden Manager gezahlt. (jk)