Jugendstudie: "Erhöhte Affinität zu riskanteren Verhaltensmustern"

Das Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen hat erste Ergebnisse zweier Teilstudien zum Glücks- und Computerspiel-Verhalten von Jugendlichen veröffentlicht. Befragt wurden insgesamt 3850 Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe.

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Von
  • Malte Kanter

Das Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen hat erste Ergebnisse zweier Teilstudien zum Glücks- und Computerspiel-Verhalten von Jugendlichen veröffentlicht. Für die sogenannte SCHULBUS-Sondererhebung wurden Verhalten, Motive, Probleme und Erfahrungen von insgesamt 3850 Schülern analysiert. Die "Schüler- und Lehrerbefragung zum Umgang mit Suchtmitteln" soll nach Angaben der Verfasser Hinweise auf ein verändertes Konsumverhalten von Jugendlichen bringen. Dafür wurden Hamburger Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe (ab ca. 14 Jahren) zu verschiedenen Suchtmitteln befragt.

Die Teilstudie zum Thema Computerspiele (PDF-Datei) ergab demnach, dass jeder zweite Jugendliche mehrmals pro Woche am Computer spielt. Zu den Games, die am häufigsten (fast täglich) im Einsatz sind, zählen Ego-Shooter (10 Prozent), Adventures und Rollenspiele (9 Prozent) sowie Simulations- und Strategiespiele (6 Prozent). Außer bei Denk- und Geschicklichkeitsspielen dominiert die Anzahl der männlichen Spieler deutlich. Unterschiedlich ist auch die Spieldauer: Laut Studie spielen junge Männer fast doppelt so lang wie weibliche Jugendliche.

Und das hat Konsequenzen: Den Angaben zufolge führt das Spielverhalten insbesondere bei männlichen Jugendlichen häufig zu Problemen im Alltag. Auch gab etwa ein Viertel aller Befragten an, schlecht aufhören zu können, wenn sie spielen. Jeder Zehnte war in der Vergangenheit daran gescheitert, seine Spielzeit zu verkürzen. "Bedenklich ist dabei, dass dies nach eigener Aussage der Jugendlichen ihre schulischen Leistungen wie auch ihr körperliches Wohlbefinden beeinträchtigt", gibt der Familien- und Gesundheitssenator Hamburgs, Dietrich Wersich, zu bedenken.

"Langeweile" nannten 86 Prozent der Befragten als stärkstes Motiv, sich erneut vor den Computer zu setzen. "Neben der Langeweile wurden der Neid anderer wie auch das Mitreden-Können auffallend häufig genannt", führt Wersich weitere Beweggründe an, die hauptsächlich von jungen Männern genannt wurden. Die Suchtexperten fanden auch Parallelen zwischen dem Glücks- und Computerspiel-Verhalten von Jugendlichen: Wer regelmäßig an (illegalen) Glücksspielen teilnimmt, hat häufig auch eine erhöhte Affinität zum Computerspiel. "Eine relevante Zahl von jungen Menschen weist eine erhöhte Affinität zu riskanteren Verhaltensmustern auf, die sich nachhaltig auf den Alltag auswirken", schlussfolgert der Autor der Studie und Leiter des Büros für Suchtprävention, Theo Baumgärtner. (pmz)