KI-Forscher und Ă–konomie-Professor sagt "Zeitalter der EMs" voraus

Es klingt stark nach Science-Fiction, soll aber saubere Wissenschaft sein: Laut einem neuen Buch wird die Menschheit irgendwann in den nächsten hundert Jahren von nachgebauten Gehirnen in Computern an den Rand gedrängt.

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KI-Forscher und Ă–konomie-Professor sagt "Zeitalter der EMs" voraus

(Bild: Verlag)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Innerhalb der nächsten hundert Jahre wird es möglich sein, ein menschliches Gehirn mit allen seinen Nervenzellen und Synapsen zu scannen und als Computer-Modell nachzubilden, das Signale und Reize auf exakt dieselbe Weise verarbeitet wie das natürliche Vorbild. Diese Emulationen oder kurz EMs werden dann in großer Zahl kopiert und so eine neue Welt entstehen lassen, in der Menschen nur noch am Rande eine Rolle spielen. Das schreibt der Physiker, ehemalige KI-Forscher und Ökonom Robin Hanson in seinem Buch "The Age of EM", über das Technology Review online in "Wenn die Rechner regieren" berichtet.

Wer Hansons (gut belegte) Grundvoraussage für hinreichend plausibel hält, findet im englischen Original auf fast 400 Seiten eine bemerkenswert detaillierte Beschäftigung mit der neuen Wirtschaft und Kultur im Zeitalter der emulierten Gehirne: Sie werden loyale Clans bilden, ihre Geschwindigkeit variieren, gelegentlich Kurzzeit-Kopien anfertigen, die nach erledigter Arbeit wieder verschwinden, und nur selten einen Körper haben – dafür aber eine gute Chance auf ein ewiges Leben in einem langsameren Modus.

Was all das für die Menschheit bedeutet, damit beschäftigt sich Hanson nur relativ kurz ­– vielleicht passend zu seiner These, dass wir Menschen ohnehin nicht mehr so wichtig sein werden. Doch immerhin hat er einige Ratschläge zu bieten, wie wir uns auf diese Zukunft vorbereiten können. In seiner Logik vielleicht der wichtigste davon: Die Menschheit sollte die ersten Scans aktiv unterstützen und als Geschenk an die neue Gattung der Computer-Hirne verstehen. Denn dann, so Hanson, bestehe die Hoffnung, dass die EMs sich uns gegenüber dankbar und verpflichtet fühlen.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)