Kabel-BW gewährt stillschweigend auch öffentliche IPv4-Adressen
Damit kommt das Unternehmen Kunden entgegen, die aus dem Internet auf Geräte hinter dem Kabel-BW-Router zugreifen möchten, etwa Web-Cams, fernzuwartende PCs oder Haussteuerungen.
Der Kabelnetzbetreiber Kabel BW räumt auf Nachfrage ein, dass Kunden in begründeten Fällen auf Nachfrage auch Dual-Stack-Anschlüsse für den Internet-Zugang erhalten können. Der Netzbetreiber hatte seine Netzzugangstechnik Ende 2012 auf das DS-Lite-Verfahren umgestellt, bei dem Teilnehmer neben IPv6-Adressen lediglich IPv4-Adressen aus dem privaten Adressbereich erhalten.
Der weit überwiegende Teil der Internet-Dienste funktioniert dabei reibungslos, sodass die meisten Kunden von der Umstellung weder etwas bemerken, noch Nachteile erfahren. Aber direkte Zugriffe aus dem Internet auf Geräte hinter dem Kabel-BW-Router sind dabei nicht wie gewohnt mittels IPv4 möglich; es bleiben nur der noch selten gangbare Weg über IPv6 oder etwa über vermittelnde Server und verschiedene VPN-Techniken.
Auf Anfrage und konkrete Nennung des Problems stellt Kabel-BW die DS-Lite-Technik jedoch zu Gunsten des Dual-Stack-Verfahrens ab. Kunden müssten das Problem aktiv melden, beispielsweise unter der Hotline-Telefonnummer 01806/88 81 50 (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz beziehungsweise maximal 60 Cent pro Anruf aus Mobilfunknetzen). Die Umstellung sei aber nur möglich, wenn am Anschluss ein Fritz!Box-Router oder ein Technicolor-Modem installiert seien. Nach anschließender Prüfung durch Techniker könne DS-Lite dann umgehend abgeschaltet werden.
Fortan würden sich die beiden genannten Zugangsgeräte mittels Dual-Stack-Technik einwählen, erklärte ein Mitarbeiter des Unternehmens im Gespräch mit heise netze. Mittels Dual-Stack erhalten die Anschlüsse dann wie an Telekom-DSL-Zugängen sowohl öffentliche IPv6- als auch öffentliche IPv4-Adressen. Die Umstellung erfolgt über Nacht. Am folgenden Tag erhält der Teilnehmer eine Benachrichtigung per SMS. Das sei schon einige Zeit gängige Praxis, gegenüber Kunden habe man das bisher jedoch nicht öffentlich kommuniziert, teilte das Unternehmen mit.
Die Zurückhaltung kann man mit etwas Wohlwollen verstehen – Kabel BW hat ja als Spätstarter im Internet-Geschäft längst nicht so viele IPv4-Adressen ergattern können wie etwa die Deutsche Telekom zu Beginn der DSL-Ära und ein Massenandrang auf Dual-Stack-Anschlüsse hätte das Unternehmen in eine heikle Situation bringen können. Eine freimütige Kommunikation hätte dem einen oder anderen Teilnehmer aber Zeit gespart und dem Betreiber sicherlich gut zu Gesicht gestanden.
Kabel BW hat erst kürzlich Aufsehen erregt mit der Beschleunigung seiner Internet-Zugänge für Privatkunden von zuvor maximal 100 MBit/s auf nun 150 MBit/s. (dz)