Kaspersky verlässt Business Software Alliance

Das geplante Zensurgesetz Stop Online Piracy Act (SOPA) droht die Herstellervereinigung zu spalten.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Die von der Business Software Alliance (BSA ) nur zögerlich geäußerten Bedenken gegen den Stop Online Piracy Act (SOPA) gehen dem Antiviren-Hersteller Kaspersky offenbar nicht weit genug - anfangs hatte der Verband SOPA sogar befürwortet. Kaspersky beendet aus Protest seine Mitgliedschaft in der BSA zum 1. Januar 2012.

Kaspersky stellte in einer Mitteilung klar, dass es entgegen der öffentlichen Wahrnehmung weder SOPA befürworte noch innerhalb der BSA an Diskussionen darum teilgenommen habe. Vielmehr stelle man sich gegen eine Einführung, da es für die Internetnutzer kontraproduktiv sei.

In der Vergangenheit hatte Kaspersky zwar US-Initiativen zu EIndämmung von Internet-Kriminalität begrüßt, damit aber nach eigenen Angaben das Wohl der Nutzer im Sinn gehabt. SOPA ist jedoch eine Initiative der Unterhaltungsindustrie: SOPA sieht eine Sperrung von Domänen und Webseiten auf Netzebene vor, um die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials zu verhindern.

Weil die Betreiber in der Regel nicht direkt zur Verantwortung gezogen werden können, sieht das Gesetz vor, Provider gerichtlich zu zwingen, den Zugang zu den fraglichen Websites zu sperren -- auch auf DNS-Ebene. Suchmaschinen müssten Verweise auf solche Seiten aus ihren Indizes tilgen.

Auch Microsoft soll laut US-Berichten darauf hingewirkt haben, sich von SOPA zu distanzieren. Internetgrößen wie AOL, eBay, Facebook, Google, Linkedin, Mozilla, Twitter, Yahoo und Zynga haben ebenfalls Befürchtungen geäußert, Providern und Inhalteanbietern könnten weitreichende Prüfpflichten und die Überwachung ihrer Kunden auferlegt werden. (dab)