Kein 3D mehr ohne Brille: Philips gibt Autostereoskopie-Sparte auf
Obwohl der 3D-Boom gerade erst anfängt: Philips stellt die Entwicklung von autostereoskopischen 3D-Displays ein. Die Abwicklung der Sparte "Philips 3D Solutions" hat bereits begonnen.
- Jan-Keno Janssen
Der niederländische Elektronikkonzern Philips gibt seine 3D-Sparte "Philips 3D Solutions" auf. Marketingchef Björn Teuwsen bestätigte gegenüber heise online, dass alle Aktivitäten eingestellt werden. "Wir sind bereits bei der Abwicklung", erklärte Teuwsen. Der vor vier Jahren gegründete 3D-Geschäftszweig der Niederländer gehörte im Bereich der autostereoskopischen Displays – bei denen man keine 3D-Brille für einen räumlichen Effekt benötigt – zu den Technologieführern. Die Philips-3D-Displays verwenden eine sogenannte Lentikularlinsen-Matrix (funktioniert ähnlich wie die bekannten Wackelbilder), mit der die verschiedenen Ansichten in das linke und rechte Auge abgelenkt werden.
Die Auflösung der Sparte kommt zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt: Schließlich deutet alles darauf hin, dass der 3D-Boom gerade erst beginnt. Die Zahlen der 3D-Kinos in Deutschland haben sich in den letzten Monaten verdoppelt, die großen US-Filmstudios veröffentlichen im Monatstakt stereoskopische Filme. "Ich weiß, dass der Zeitpunkt befremdlich wirkt", meinte Teuwsen, "aber man muss das aus betriebswirtschaftlicher Perspektive sehen." Ursprünglich hoffte man auf die schnelle Einführung von brillenlosem 3D im Wohnzimmer. Laut Teuwsen scheint es aber so, als würde sich die erste 3D-Welle in der Unterhaltungselektronik eher auf Displays mit Brille beschränken – erst in der zweiten Welle sei ein Markterfolg für autostereoskopische Displays denkbar. Offenbar wollte der Mutterkonzern nicht mehr so lange warten.
Wie viele Mitarbeiter von der Auflösung der Abteilung in Eindhoven betroffen sind – und was mit ihnen passiert – wollte Philips uns nicht mitteilen. (jkj)